Wegwerf-Verbot: Türkis-rote Allianz gegen Lebensmittel-Entsorgung

Wegwerf-Verbot: Türkis-rote Allianz gegen Lebensmittel-Entsorgung
Supermärkte sollen Nahrungsmittel an Bedürftige abgeben müssen. Die Wirtschaft ist skeptisch.

Eine ungewohnte Allianz bildete sich am Samstag nach einem türkisen Vorstoß, der das Wegwerfen genussfähiger Lebensmittel künftig verbieten will. Denn Unterstützung kam just von den Sozialdemokraten, die zuletzt auf Konfrontationskurs mit der ÖVP gesegelt sind. Umso überraschender, dass gleichzeitig die vom ÖVP-Wirtschaftsbund dominierte Wirtschaftskammer kein gutes Haar an der türkisen Forderung ließ.

Worum es geht: Frische Nahrungsmittel, die im Regal bleiben, sollen gemeinnützigen Vereinen und Bedürftigen zur Verfügung gestellt werden. „Wir werden, gemeinsam mit dem Handel, einen Plan erarbeiten, wie wir mit dieser Verschwendung von Lebensmitteln Schluss machen können“, sagte Ex-Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Gelten soll das Wegwerf-Verbot „zumindest für große Supermärkte“ ab 2021.

Derzeit buche der Handel pro Jahr rund 80.000 Tonnen an Produkten aus, nur 12.000 Tonnen davon würden an Bedürftige weitergegeben.

Lob und Tadel

Auch die SPÖ will Supermärkte verpflichten, nicht mehr benötigte Lebensmittel an soziale Einrichtungen weiterzugeben. In ihrem Aktionsplan sind hier auch Investitionen in die dafür notwendige Infrastruktur, beispielsweise Lager und Kühlräume vorgesehen. Nicht mehr verkaufbare Lebensmittel ungenießbar zu machen, soll verboten werden, so SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.

Die Wirtschaftskammer lehnt die Pläne der Volkspartei hingegen ab, ein gesetzliches Wegwerf-Verbot würde bloß mehr Bürokratie und hohe Kosten verursachen, wird argumentiert. Österreich habe ohnehin ein sehr gut funktionierendes Modell zur Reduktion der anfallenden Abfälle, wozu sich Handelsunternehmen freiwillig verpflichtet hätten, betont Handel-Spartenobmann Peter Buchmüller.

Kommentare