Türken-Kriege und Jan Sobieski – ins Museum

Nationalismus führt zum Krieg. Das können wir aus der Geschichte lernen. Aber will Erdoğan lernen?
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Türken, die sich in unserem Rechtsstaat wohlfühlen und für die Religion Privatsache ist, gehören zu Österreich

von Dr. Helmut Brandstätter

über Erdogan-Jünger in Österreich

Jan Sobieski ist gerade im ehemaligen Winterpalais des Prinzen Eugen in der Himmelpfortgasse zu besichtigen. Von der Rettung Wiens durch den Polen-König während der Türkenbelagerung 1683 lernt jedes Kind in der Schule. Kriege gehören ins Geschichtsbuch und ins Museum, der Nationalismus ebenso. Aber Präsident Erdoğan will seinen autokratisch-islamistischen Kurs mit Gewalt ins Ausland tragen, um davon abzulenken, dass er eine Diktatur aufbaut, den Tourismus bereits ruiniert hat und andere Bereiche der Wirtschaft noch unter ihm leiden werden.

Umso schlimmer, dass ein Teil der Türken in Österreich die Politik ihrer ehemaligen Heimat in die neue tragen will. Oder fühlen sie sich hier nicht heimisch? Dann müssen wir über Ursachen reden. Aber auch der größte Erdoğan-Fan wird anerkennen müssen, dass er in Österreich jede Möglichkeit der freien Meinungsäußerung hat, die es in der Türkei schon lange nicht mehr gibt. Dort ist jeder ein Terrorist, der unabhängig berichten will.

Aber es gibt ja nicht nur unterwürfige Erdoğan-Jünger in Österreich, die "Türkische Kulturgemeinde" macht immer wieder darauf aufmerksam, dass es viele Türken mit der Integration ernst meinen. Die Politik sollte sie ernst nehmen. So hat dieser Verein schon im Jahr 2015 auf Missstände in islamischen Kindergärten aufmerksam gemacht, wurde aber von der Stadt Wien nicht ausreichend gehört. Viele Fragen, die damals gestellt wurden, nach obskuren Organisationen und wirtschaftlichen Ungereimtheiten, wurden nie beantwortet.

Türken, die sich in unserem Rechtsstaat wohlfühlen und für die Religion Privatsache ist, gehören zu Österreich. Die anderen sollen Erdoğan bejubeln – in der Türkei.

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