Streit in Wiener SPÖ wird Überlebensfrage

Machtkampf in der Wiener SPÖ ist klar ausgebrochen. Verletzte wird es geben, aber wer gewinnt?
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Machtkampf in der Wiener SPÖ ist klar ausgebrochen. Verletzte wird es geben, aber wer gewinnt?

von Dr. Helmut Brandstätter

über die Häupl-Nachfolge

Wer wird Hans Niessl im Burgenland nachfolgen? Hans Peter Doskozil. Der Zeitpunkt ist offen, aber der Prozess ist ganz ruhig abgelaufen.

Wer wird nächster Wiener Bürgermeister? Schon bei dieser Frage scheppert es in der Wiener SPÖ, von Hass und Missgunst ist die Rede, und das soll erst der Anfang sein. Kommt also Michael Ludwig oder Andreas Schieder? Oder doch eine dritte Person? Wohnbaustadtrat Ludwig sagt schon lange, dass er Bürgermeister werden will, Schieder erklärte es gestern. Fein, eine Kampfabstimmung sollte demokratische Normalität sein. Allerdings nur, wenn es zwei Kandidaten gibt, die allgemein geschätzt werden und denen alle zuhören. Beides ist hier nicht der Fall, Wiener Rote reden übereinander zum Teil ärger als über schlagende Burschenschafter. Von jugendlichen Streitereien über familiäre Bindungen – oder Trennungen – bis zu ideologischen Gräben geht die gegenseitige Ablehnung, die manchmal in offenen Hass ausbricht, wie Insider erzählen. Die Lage kann sich bis zum Parteitag am 27. Jänner 2018 nur verschärfen.

Nun erklärt der neue Kandidat Schieder im Gespräch mit dem KURIER, er komme ja von außen, er war bisher nicht in der Stadtregierung, und er strecke allen seine Hand entgegen, auch seinem Konkurrenten Ludwig. Aber hinter Schieder stehen auch Frauen und Männer, die Ludwig lieber in der Wüste sähen, egal in welcher.

Wenn kein Vor-Weihnachtswunder passiert, werden beide Streitparteien Negatives gegeneinander an die Medien spielen, und der Hass wächst. Dann wird jemand eingreifen müssen – das kann wohl nur Parteiobmann Christian Kern sein. Denn inzwischen geht es nicht nur um Wien, sondern auch um den Kurs der SPÖ.

Kommentare