So wird öffentliches Eigentum ruiniert
So wird öffentliches Eigentum ruiniert.
Die OMV ist Österreichs größtes Unternehmen, hat als Energieversorger Bedeutung für das ganze Land und gehört zu 31,5 Prozent dem Staat. Und da beginnt das Problem. Denn als Eigentümer fungiert die ÖIAG, die durch schwarz-blau entpolitisiert werden sollte und seither von Industriellen verwaltet wird, die sich aufführen, als würde alles ihnen gehören.
Eine ziemlich dubiose Rolle spielt dabei ÖIAG-Vorstand Rudolf Kemler. Als Aufsichtsratsvorsitzender der OMV verwirrt er seit Monaten Aktionäre und Mitarbeiter. Im Sommer erklärt er in einem Interview mit dem KURIER, als Nachfolger von Roiss sehe er Jaap Hujskes, einen anderen Vorstand. Aber Kemler selbst hatte erst kurz zuvor einen Vertrag mit Roiss bis zum Jahr 2017 ausgehandelt. Wofür die Verwirrung? Seither hört man aus der ÖIAG Gerüchte im Wochentakt. Und gestern war zu erfahren, dass das Präsidium des OMV-Aufsichtsrats Gerhard Roiss im kommenden Jahr loswerden will. Die Aktionäre sollen halt dem OMV-Chef seinen Vertrag auszahlen, es geht um viele Millionen.
Es gibt viele berechtigte Zweifel daran, dass der Staat ein guter Eigentümer ist, gerade im Hinblick auf die Geschichte unserer verstaatlichten Industrie. Aber eine Gruppe von untereinander befreundeten Industriellen hat uns gezeigt, dass es noch schlimmer geht. Bei einem Staatsunternehmen kann man wenigstens den zuständigen Minister vor einen Parlamentsausschuss laden. Wenn jetzt durch unsinnige Personalentscheidungen Geld verschleudert wird, können private und staatliche Aktionäre nur zuschauen. Es ist gut, dass sich die Regierung auf einen neues ÖIAG-Gesetz verständigt, inzwischen ist Gefahr im Verzug.
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