Schule neu ist mehr als Lehrer-Arbeitszeit
Es kann nur der Anfang sein, um die Schule fit für die Jetztzeit zu machen.
Der Direktor der Albertina nutzte jüngst eine Radio-Live-Sendung zur Abrechnung mit der Schule. Bevor er im „Klassik-Treffpunkt“ seine Musikvorlieben preisgab, klagte Klaus Albrecht Schröder „als Vater“ leidenschaftlich über fehlende Nachmittagsbetreuung, zunehmende Freistunden und Ferien. Lehrer-Proteste gegen Mehrarbeit könne er nicht mehr hören: Wer habe die Eltern gefragt, als mit den „Herbstferien“ in vielen Schulen zusätzlich freie Tage eingeführt wurden?
Das ist polemisch zugespitzt, trifft aber die Gefühlslage vieler Schul-„Kunden“. Das ist ungerecht gegenüber jenen vielen Lehrern, die das starre System längst durchbrechen und sehr viel mehr an Zeit und Energie investieren, als es die Paragrafen verlangen.
Ein neuer Mindestzeitrahmen für alle Lehrer war überfällig und wurde seit gezählten zwölf Jahren diskutiert und – bis zuletzt ergebnislos – verhandelt. Die alte Regierung will das neue Dienstrecht nun noch vor Weihnachten gemeinsam durchs Parlament winken.
Die Scharfmacher in der Lehrergewerkschaft werden sich schwertun, in Zeiten wie diesen einen Streik zu argumentieren. Kein jetzt aktiver Lehrer muss sich der Reform unterwerfen. Die ersten Junglehrer, für die ausschließlich die neue Regeln gelten, gehen jetzt noch zur Schule.
Die bis heute gültigen langen Sommerferien wurden einst von Kaiserin Maria Theresia erfunden. Die Kinder sollten trotz (neuer) Schulpflicht so weiter bei der Erntearbeit mithelfen können. Das finale Tauziehen im Dezember 2013 ums Dienstrecht kann daher nur der Anfang einer breiten Debatte sein: Was braucht die Schule, um endlich fit fürs 21. Jahrhundert zu werden – inklusive besserer Arbeitsbedingungen für Schüler und Lehrer.
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