Raus aus dem Euro als schädlicher Gag

Bei den Deutschen sind die Euro-Gegner eine kleine Gruppe von Ökonomen, bei uns eine starke Minderheit.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Österreich hat vom Euro noch stärker profitiert als Deutschland.

von Dr. Helmut Brandstätter

über den Euro im Wahlkampf

Die Deutschen wählen eine Woche vor den Österreichern. Ähnlich wie bei uns kämpft eine Regierung um die Wiederwahl, wobei Bundeskanzlerin Merkel (CDU) weit vorne liegt. Sie kommt nach aktuellen Umfragen auf 40 Prozent und wird dann weiter regieren können, wenn die kleine FDP die Wahl überlebt. Bei uns erreichen – laut Umfragen – die ehemaligen Großparteien gerade mal etwas mehr als 50 Prozent.

Inhaltlich liegt ein großer Unterschied in der Haltung der Parteien zum Euro. In Deutschland argumentiert nur eine kleine, junge Gruppe namens „Alternative für Deutschland“, AfD, für den Austritt aus dem Euro und liegt in den Umfragen bei rund 3 Prozent. In Österreich kommen die Euro-Gegner Strache und Stronach gemeinsam auf rund 30 Prozent. Was ist da los?

Österreich hat von der Gemeinschaftswährung noch stärker profitiert als Deutschland. Die relativ niedrigen Arbeitslosenzahlen verdanken wir auch den Unternehmen, die mit guten Produkten im Export erfolgreich sind und den gemeinsamen Markt samt stabiler Währung brauchen. Man muss also davon ausgehen, dass FPÖ- und Stronach-Wähler nicht das Ende des Euro wollen, sondern aus verschiedenen Gründen mit der traditionellen Politik von SPÖ und ÖVP nichts anfangen können.

Es geht also um Protest. Und darum, dass SPÖ und ÖVP nur noch auf ihre Klientel schauen und nicht mehr vermitteln können, dass sie gesellschaftliche Widersprüche noch ausgleichen können.

Übrigens: In Deutschland wird die honorige AfD gerade von rechten Obskuranten unterwandert. Engstirniger Nationalismus zieht offenbar Islamophobe und andere Extremisten an.

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