Obama muss noch schnell die Welt retten
Der US-Präsident soll Putin stoppen und die IS-Milizen aufhalten – und was tut der Rest?
Alle Augen sind dieser Tage auf Barack Obama gerichtet: Wo schlägt der US-Präsident die Pflöcke ein, die einen manischen Wladimir Putin auf seinem Weg zur UdSSR-Renaissance stoppen können? Wie schafft es die NATO unter amerikanischer Führung, den ehemaligen Sowjet-Republiken Schutz zu gewähren, ohne Krieg führen zu müssen? Und wann greift der US-Lufteinsatz gegen die Milizen des "Islamischen Staates", die noch in Arabien morden, aber zur größten Bedrohung der westlichen Welt avancieren?
Eine hohe Erwartungshaltung in eine Nation, deren Führung sonst gerne (und manchmal zu Recht) gescholten wird – egal, ob sie den Schlächter Saddam Hussein zur Strecke bringt, in Afghanistan an den Taliban scheitert oder die halbe Welt abhören lässt, um gegen Terror gewappnet zu sein. Und die auch kritisiert wird, wenn sie, wie im Gaza-Konflikt, zu wenig initiativ ist.
Aber wenn’s wirklich brennt, dann liegen plötzlich alle Hoffnungen auf der US-Führung. Jetzt hätte die Welt am liebsten, dass die USA im Alleingang die Steinzeit-Islamisten des IS wegbomben – wenn sie es abhörtechnisch schon nicht geschafft haben, den Aufstieg des Herrn al Bagdadi und seiner Barbaren zu verhindern.
Das sagt auch viel über das Versagen der Partner aus: Die Europäer haben keine Nahost-Politik, weder in Sachen Syrien noch in Sachen Israel/Palästinenser. Und die EU hinkt immer hintennach, wenn’s um eine klare Antwort an Putin geht – sie befasst sich vor allem damit, wie empfindlich dessen Antwort auf die Antwort ausfallen könnte. Internationales Engagement zur Rettung der Welt kostet eben. Hirnschmalz, Ressourcen – und Geld. Sich gelegentlich über die Rüstungs- und Geheimdienstausgaben der USA zu mokieren, die man fallweise – gerade jetzt – für sehr sinnvoll hält, rettet gar nichts.
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