"Niemand ist besser mit unserem Militär"
Dahinter steht kein Plan, und schon gar keine Strategie.
"Mit Hillary Clinton werden wir wegen Syrien im 3. Weltkrieg landen." Also sprach Donald Trump, der Wahlkämpfer, am 26. Oktober 2016. Und weiter: "Wir dürfen uns nicht auf Syrien konzentrieren, sondern auf die Terroristen des IS." Nun hat Trump den syrischen Luftwaffenstützpunkt beschießen lassen, von wo aus wahrscheinlich die Angriffe mit Giftgas organisiert worden waren. Mit dem IS hatte das nichts zu tun. Und warum? Das weiß niemand, er selbst sicher auch nicht. Dahinter steht kein Plan, und schon gar keine Strategie. Vielleicht wollte er nur seinem prominenten Besucher, dem chinesischen Staatschef Xi, beweisen, dass er die größeren und genaueren Raketen hat.
Und wieder hat Trump ein Wahlversprechen gebrochen: Er hat einen isolationistischen Kurs angekündigt, außenpolitisch wie wirtschaftlich. Politisch will er sich nicht mehr daran halten, die wandelnde Großmannsucht trampelt jetzt auch noch durch die Weltgeschichte, und wirtschaftlich kann er nicht auf einer Insel leben.
Das hat ihm sein chinesischer Gast sicher höflich, aber deutlich klar gemacht. Noch dazu, wo unser kleines Erdendorf so eng miteinander verwoben ist. Trump trumpft ja auch gegenüber dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un auf. Dabei wissen zumindest seine Militärs, dass der Koreaner gefährlich und unberechenbar ist und wenn überhaupt, nur von der chinesischen Führung zu zähmen sein wird, wobei im Moment zwischen Peking und Pjöngjang auch nur Unfreundlichkeiten ausgetauscht werden. Wenn sich die USA aber gegenüber den Chinesen wirtschaftlich abschotten, was de facto ohnehin unmöglich ist, und diese auch noch militärisch bedrohen, was Trump ja auch schon gemacht hat, ist die ganze Welt bedroht.
"Niemand kann ISIS besser bekämpfen als ich"
So zeigt sich nach den vielen Ankündigungen Trumps, dass er nur mehr auf die Interessen der USA achten werde, dass diese eben nicht alleine innerhalb der Grenzen des Landes zu wahren sind. Und dass auch die mächtigen USA Verbündete oder zumindest Partner brauchen, wenn sie die großen Probleme der Erde angehen wollen. Das war immer klar, das hat jeder gewusst, wohl auch Trump, aber für die Lügen im Wahlkampf hat es gereicht.
Nun ist es wohl müßig, darüber nachzudenken, wie eine Strategie der USA im Nahen Osten aussieht. Es gibt sie nicht. Führen Assads Giftgas und Trumps Reaktion dazu, dass die US-Regierung jetzt daran arbeitet? Trump und sein ahnungsloser Außenminister Tillerson haben ja nach der Amtsübernahme Tausende von bewährten Experten nach Hause geschickt. Sie fehlen jetzt. Und die USA werden ein klares Verhältnis zu Russland brauchen, da kann man nur hoffen, dass die Russen nicht zu viel über Trump und seine Geschäfte wissen. Nochmals Trump im Wahlkampf: "Niemand kann ISIS besser bekämpfen als ich. Niemand ist größer und besser im Umgang mit dem Militär als ich." Das Eingeständnis, dass Trump hier Unsinn geredet hat, wäre auch hilfreich.
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