Mehr Menschlichkeit, als manchem lieb ist
Die Österreicher erkennen, wo echte Not ist. Das zeigt die große Hilfe für Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet
Im KURIER am Sonntag hat eine kurdische Familie aus Syrien erzählt, wie sie den IS-Terroristen entkommen und mit gefälschten Pässen über Istanbul nach Wien gekommen ist. Wir wissen, dass Familien aus Österreich ihr Leben nur retten konnten, weil sie rechtzeitig vor den Nazis geflohen sind. Damals wie jetzt geht es um das nackte Überleben von verfolgten Menschen. Und da mosert ein FPÖ-Mann, Wien dürfe nicht das "Weltasylamt " werden, nur weil 600 Flüchtlinge ordentlich untergebracht werden sollen.
Es sieht so aus, als würde die FPÖ im Moment nicht das Ohr am Volk haben. Wir wissen von den Hilfsorganisationen, dass die Anfragen noch zunehmen, wo und wie konkret geholfen werden kann. Und wenn so unterschiedliche Politiker wie der Wiener SPÖ-Bürgermeister oder der ÖVP-Vizebürgermeister von Wels von sich aus Notquartiere anbieten, dann wird offenbar verstanden, dass Politik dazu da ist, Probleme zu lösen. Wer nur Leute gegeneinander aufhetzt, wird bestenfalls als ewige Opposition geschätzt.
Das wird zunehmend zum Problem der FPÖ. Sogar in Vorarlberg, wo die FPÖ als Regierungspartei früher ernst genommen wurde, bis sich ihr Chef einen antisemitischen Sager leistete, hat die ÖVP gleich auf die Grünen gesetzt und gemeinsam Maßnahmen für Wirtschaftswachstum und Mobilität beschlossen.
Die Krise in Europa ist noch lange nicht ausgestanden, das ist natürlich eine Chance für Populisten. Aber Proteste schaffen noch keine Arbeitsplätze.
Ein paar Tausend Flüchtlinge gefährden den Aufschwung nicht, dafür wird ein bisschen Menschlichkeit den Zusammenhalt unserer Gesellschaft fördern.
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