Über die Absurdität des Wahlkampfs
Die Parteien wollen schon wieder Geld verteilen, das die Bürger noch lange nicht erarbeitet haben
Wir müssen uns Sisyphus als glücklichen Menschen vorstellen“, heißt es bei Albert Camus. In vertrauter Umgebung schiebt er immer wieder den selben Stein auf den selben Berg. Das ist unendlich sinnlos und unendlich absurd, aber vielleicht geht es ihm gut dabei.
Man muss sich auch unsere Parteisekretäre als glückliche Menschen vorstellen. Besonders in Wahlkampfzeiten stehen sie gerne vor einer großen Tafel und malen ein Wahlzuckerl neben das andere. Groß, teuer, meist nicht durchdacht, manchmal absurd.
Da kann es passieren, dass ein SPÖ-Politiker Freibier, pardon, Freifahrt mit allen Öffis für Jugendliche in Ausbildung fordert, während sich ein anderer davon einschüchtern lässt, dass dieses Vorhaben über eine Milliarde kosten würde. Da lassen sich die Grünen nicht lumpen und fordern ein Öffi-Österreich-Ticket für 3 Euro pro Tag. Das soll durch eine höhere Lkw-Maut und von steuerbegünstigten Dienstwagenbesitzern finanziert werden. Ob das reicht? Für ein Wahlzuckerl allemal.
Die ÖVP will die Familien fördern und Steuern senken. Auch das kostet Milliarden, die keiner hat.
„ Österreich muss sich eine Vision geben, wo es 2030 in einer globalisierten Welt steht“, forderte der Wirtschaftsforscher Karl Aiginger gestern in einem KURIER-Interview. An der Spitze werden wir nur dann stehen, wenn wir in Bildung und Forschung viel, viel besser als heute sind. Und wenn gleichzeitig der Staat deutlich effizienter wird.
Geschenkt wird uns nichts, an die Realisierung der Wahlzuckerln glauben weder die Parteien noch die Wähler. Also Schluss mit diesen Absurditäten.
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