Präsident Hollande sucht neue Freunde
Eine andere Freundin findet Hollande leichter als Unterstützung für die neue Politik
Es kommt ja vor, dass sich ein Mann in der Mitte seines Lebens völlig neu orientiert.
Ein anderer Job bietet frische Perspektiven, eine jüngere Frau verhilft zu demonstrativer Virilität. Aber der französische Staatspräsident François Hollande ist schon fast sechzig.
Nun, die Romanze mit einer Schauspielerin geht nur ihn und seine Partnerin etwas an. Aber wenn er mit seiner Rede vom Dienstag seine bisherige Politik auf den Kopf stellt, dann bricht er knapp zwei Jahre nach seiner Wahl die Versprechen, die ihn in den Élysée-Palast gebracht haben.
Bei Tiefstwerten von nur mehr rund 20 Prozent Zustimmung hat er wohl gar keine andere Chance, als das zu tun, was sein Vorbild François Mitterrand getan hat. Als dieser 1981 Präsident wurde, zog er sein linkes Wahlprogramm durch: Mindestlohn, Verstaatlichung von Banken und Schlüsselindustrien, Senkung des Pensionsalters. Auch das ging nicht lange gut – Mitterrand nahm vieles zurück und wurde trotzdem wiedergewählt.
Hollande imitiert jetzt den deutschen Sozialdemokraten und ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und verspricht Arbeitsmarktreformen und Steuersenkungen. Das durchzusetzen wird in seiner Partei schwierig genug. Aber er will auch Reformen in der Bürokratie, sein Land öffnen und viel besser mit den Deutschen kooperieren.
Seine rechte Konkurrentin Marine Le Pen hingegen sieht in der Abschottung der französischen Industrie das Heil. Schon die EU Wahlen werden zeigen, was die Franzosen eher wollen.
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