Keine Extrawurst für Häftling

Ricardo Peyerl

Ricardo Peyerl

Das " Wohlverhalten" hat sich ausgezahlt.

von Ricardo Peyerl

über Freigänger Ernst Strasser

Ernst Strasser hat offenbar dazugelernt. Als EU-Abgeordneter glaubte er noch, sich ungestraft Privilegien herausnehmen zu können. Nur murrend folgte er damals dem Rat seiner Mitarbeiter, sich von Motorola nicht das neuste Handy schenken zu lassen. Im Gefängnis vermeidet er tunlichst jede Extrawurst, suchte nicht einmal um Häfen-Ausgang zu Weihnachten an, dabei wäre ihm der zugestanden.

Das „Wohlverhalten“ hat sich ausgezahlt. Nach acht Wochen darf Strasser in Freiheit seinem Job nachgehen und muss nur zum Schlafen in die Zelle zurück. Das ist kein Privileg, steht im Gesetz, gilt für Hunderte Häftlinge. Und dient mit regelmäßigen Kontaktpflege-Ausgängen dazu, die Eingesperrten nicht lebensunfähig zu machen. Die härteste Zeit ist für Strasser ausgestanden. Wenn er nicht wie Kartnig durch publicityträchtige Einlagen auffällt, steht in vier Monaten die Fußfessel auf dem Programm. Und bevor jetzt jemand sagt, wir sind in Österreich zu liberal: In Deutschland bekommen sogar Lebenslange bis zu 21 Tage Hafturlaub im Jahr.

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