Kein Grund für Freudensprünge

Die tägliche Turnstunde scheitert an einem Schulsystem des Stillstands.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Die tägliche Turnstunde scheitert an einem Schulsystem des Stillstands.

von Gabriele Kuhn

über Etikettenschwindel

Sehr gut, nicht setzen – immerhin bewegt sich was. Wir haben, die tägliche Turnstunde betreffend, eine Willensbekundung von allen sechs politischen Parteien im Parlament. Ein Grund für Freudensprünge? Leider nein. Denn es ist völlig unklar, wie diese essenzielle Bewegungseinheit in den Schulalltag integriert werden kann. Hürden gibt es viele, die dafür nötigen Strukturen fehlen. So lange es keine Ganztagsschule gibt, wird es nach wie vor oberste Priorität sein, Lernstoff in die Kinder zu stopfen, bis die Sessel glühen. So lange es einen Mangel an begeisterungsfähigen Sportlehrern gibt, wird es einen Mangel an begeisterten Kindern geben, für die Bewegung zum Leben gehört. Und so lange es Schulen gibt, in denen sich Hunderte Schüler einen lächerlichen Turnsaal teilen müssen, wird viel gejammert, aber nichts getan werden. Oder Kompromisslösungen bemüht – wie das Bewegungs-Viertelstündchen zwischendurch. Besser als nichts, mag sein. Aber am Ende doch wieder nur ein Etikettenschwindel auf dem Rücken unserer Kinder.

Kommentare