Frohe Botschaft:"Und auf Erden ist Friede"
So froh die Botschaft ist, so wenig wird sie gehört.
Der Kalender meint es gut mit uns in diesem Jahr. Der 24. Dezember fällt auf einen Sonntag, auch diejenigen, die im letzten Moment noch durch die Geschäfte rauschen wollen, können das an diesem Heiligen Abend nicht tun. Die Stille kommt zu uns, und man kann ruhig die Bibel zur Hand nehmen.
"Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt", so steht es im Evangelium nach Lukas, dem dritten Buch des Neuen Testaments, abgefasst circa 60 bis 80 Jahre nach diesem Ereignis. Und dann weiter: "Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Frieden, bei den Menschen seiner Gnade."
Weihnachten ist nicht das höchste Fest der Christen. Für die Evangelischen ist es der Karfreitag, weil Gott als Mensch das Leiden ertrug, für die Katholiken Ostern, die Überwindung des Todes durch die Auferstehung. Das Faszinierende an der Weihnachtsgeschichte ist, dass ein neugeborenes Kind den Frieden symbolisiert und dabei niemand ausgeschlossen wird. In einer Zeit, in der Religionen wieder zu Abschottung und Ausgrenzung missbraucht werden, ist das wirklich eine frohe Botschaft.
Der Mensch hat Gott erschaffen, nicht umgekehrt, wendet der aufgeklärte Zeitgenosse ein, aber warum sind gerade heute, wo sich vieles nachforschen und alles nachrechnen lässt, so viele Menschen religiös? Brauchen wir einen oder mehrere Götter, die uns daran erinnern, dass wir anständig miteinander umgehen sollen?
Hilfe erhält, wer sie braucht
In einem Radiobericht erzählte kürzlich eine Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen, dass sie bei ihren schwierigen Einsätzen oft Menschen kennengelernt habe, die größte Not nur durch ihren Glauben überstanden haben. Aber es gibt auch Erfolgreiche, die leicht durchs Leben kommen und religiös sind. Die Menschen sind so unterschiedlich, und es ist eine Errungenschaft von Demokratie und Rechtsstaat, dass "jeder nach seiner Façon selig werden darf", wie schon der Preußenkönig Friedrich der Zweite ganz aufgeklärt dekretierte.
Wie unterschiedlich Menschen in der selben Gesellschaft mit ähnlichen Voraussetzungen sich entwickeln, sehen wir auch zu Weihnachten. Gestern brachte der KURIER eine Reportage über den Kältebus der Caritas, wo Freiwillige Obdachlose davor bewahren wollen, zu erfrieren. Wir wissen ja, dass auch sogenannte bürgerliche Existenzen durch Schicksalsschläge aus der Bahn geworfen wurden. Gut, dass es die Caritas, die Diakonie und andere Hilfsorganisationen gibt, die das Beste aus Menschen herausholen. Das alleine ist schon eine besondere Leistung. Und dass geholfen wird, egal ob Betroffene gläubig sind oder keiner Religion angehören. Wer hilft, grenzt nicht aus.
Das gesamte KURIER-Team wünscht allen unseren Leserinnen und Lesern ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest.
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