Frau Le Pen ist eben eine Rechtsextremistin

Jahrelang hat Marine Le Pen Kreide verspeist. Wenn es ernst wird, kommt die Radikalität zum Vorschein.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Jahrelang hat Marine Le Pen Kreide verspeist. Wenn es ernst wird, kommt die Radikalität zum Vorschein.

von Dr. Helmut Brandstätter

über Marine Le Pen

"Frankreich wird von einer Frau regiert werden – von mir oder von Merkel." Dieser Satz von Marine Le Pen sollte als größte anzunehmende Gemeinheit beim Duell mit Emmanuel Macron einschlagen. Wahrscheinlich hat sich Frau Le Pen aber eher geschadet. Nicht wenige Franzosen blicken neidisch über den Rhein, wo sie die deutlich niedrigere Arbeitslosigkeit und mehr Wirtschaftsreformen sehen. Und manche Autos erst. Gerade bürgerliche Wähler, die Le Pen braucht, wurden durch diesen Satz eher abgestoßen. Die Tochter hat viel Zeit dafür aufgewendet, um das böse Antlitz des Vaters vergessen zu machen, für den die Gaskammern in den KZs "nur ein Detail der Geschichte " sind. Und dann kippt sie im großen TV-Duell in ihren Aussagen und in der Erscheinungsform in eine Radikalität, wie sie eben zu extremistischen Politikern gehört.

Wer Macron als Befehlsempfänger der Deutschen darstellt, will den Frieden in Europa gefährden. So viel Geschichte hat auch Frau Le Pen verstanden. Aber es geht um mehr: Sie will ihrem Volk einreden, dass es unheimliche Kräfte gibt, die den Franzosen schaden wollen. Brüssel, internationale Konzerne und eben die Deutschen. Sie alle seien schuld, dass die französische Wirtschaft nur suboptimal läuft. Da verspricht sie auch, als Präsidentin gegen Verträge verstoßen und EU-Entscheidungen einfach ignorieren zu wollen.

Macron brachte etwas Realismus in die Debatte: Pension mit 60 – das habe schon der Sozialist Mitterrand versucht, da war die Lebenserwartung deutlich niedriger. Frau Le Pen will höhere Pensionen, mehr Protektionismus, mehr Geld für die Armee und Misstrauen gegenüber Deutschland. Viele Rezepte, um Frankreich zu ruinieren.

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