Franks Tirol-Wunder, ein Fall zum Wundern

Frank Stronachs wild zerstrittener Haufen schwört einen Eid „auf die Werte“ – und alles wird wieder gut
Josef Votzi

Josef Votzi

Franks Tirol-Wunder, ein Fall zum Wundern

von Josef Votzi

über das Team Stronach

Am Anfang der Liste Stronach stand der österreichweite Bürgerfrust. Für einen ersten Wahlerfolg in Niederösterreich und Kärnten reichten allein die Erfolgsstory ihres Gründers vom Arbeiterbuben zum Selfmade-Milliardär – und drei schlichte Worte als „Parteiprogramm“: Wahrheit, Fairness und Transparenz.

Seit dieser Woche liegt ein 60-seitiges Grundsatzpapier vor, das das Blaue vom Himmel verspricht: Sinkende Steuerlast für alle, rasante Einsparungen in der Verwaltung und weniger Volksvertreter, die alle fünf Jahre neu gewürfelt werden. Zwei Wochen vor dem zweiten Stimmungstest, der Landtagswahl in Tirol, entpuppt sich Stronachs Partei aber bereits für jedermann sichtbar als Scherbenhaufen. Nach internen Hahnenkämpfen stehen dort einander gleich drei spinnefeinde Gruppen gegenüber, die jede für sich als „ Team Stronach“ kandidieren wollte. Parteivater Frank sah dem Treiben wochenlang von Kanada aus zu. Jetzt kam, sah und sprach er: „Es sind hier so viele nette Leute.“

Schöne neue Politik-Welt: „Frank stiftet Frieden in Tirol. Damit schafft er Unerwartetes. Ein weiterer Beweis für seine ungewöhnliche Begabung“, ließ das „Team Stronach“ umgehend twittern.

Stronachs Spitzenkandidat bleibt jener Tiroler, den der Milliardär kürzlich noch als Landesgeschäftsführer feuern ließ. Alle Kandidaten der verstoßenen Liste müssen einen Eid „auf die Werte“ Frank Stronachs leisten. Deren Einhaltung wird von einem 50-köpfigen „Bürgerrat“ überwacht, in dem sich auch die unterlegenen Widersacher wiederfinden sollen.

Wann und wo wirkt Frank sein nächstes Wunder?

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