Erdoğan – schlimm für die Türkei, nicht für uns

Dem diktatorischen Populisten soll man gelassener begegnen. Und sich unserem Türken-Problem widmen.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Dem diktatorischen Populisten soll man gelassener begegnen. Und sich unserem Türken-Problem widmen.

von Dr. Helmut Brandstätter

über Erdoğan

Der türkische Präsident Erdoğan ist also völlig übergeschnappt. Wobei nicht klar ist, wie weit die Nazi-Beschimpfung der Deutschen auch noch klares Kalkül ist. Erdoğan stellt inzwischen ein großes Problem für die Türkei dar, weil er aus seinem Land eine Diktatur macht und dabei auch die Wirtschaft ruiniert. Daran werden wir ihn nicht hindern können, das müssen die Türken tun, indem sie etwa gegen sein Referendum stimmen. Ein Verbot für Auftritte in EU-Ländern hilft ihm leider, dass sollten alle Populisten in der EU und auch in der österreichischen Regierung wissen. Aber es geht eben um Populismus. Eine leichte Übung.

Schwieriger, aber dringend notwendig ist es, diejenigen türkischen Verbände, die sich hier als Sprachrohre des Unterdrückers Erdoğan sehen, zur Vernunft zu bringen. Wer in Österreich lebt, soll sich hier politisch engagieren, vor allem aber müssen unsere demokratischen Spielregeln eingehalten werden. Aufrufe im Hinterzimmer, angebliche Terroristen zu bespitzeln und zu verraten, dürfen wir nicht tolerieren.

Jetzt rächt sich die mangelnde Integration vieler, bei Weitem nicht aller Türken. Seit Langem wissen wir, dass – nicht nur in Wien – Gegenden entstanden sind, wo man ohne Kenntnisse der deutschen Sprache leben kann. Kindergärten erhielten Förderungen ganz ohne Kontrolle. Und Imame predigen, als wäre der Islam Staatsreligion. Da brauchen wir Sozialarbeiter, die sich um die Kinder kümmern, und Beamte, die verstehen, was gepredigt wird und genau zuhören.

Das bringt zunächst einmal Konflikte und keine Wählerstimmen. Aber es wäre hilfreich, wenn die Populisten von den Demokraten lernten, nicht umgekehrt.

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