Eine Pyramide der Schande in Ägypten

Das Vorgehen der Machthaber in Kairo verlangt dringend nach internationaler Reaktion.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Das Vorgehen der Machthaber in Kairo verlangt dringend nach internationaler Reaktion.

von Andreas Schwarz

über Ägypten

Diejenigen, die angesichts dieses Massakers schweigen, sind genauso schuldig wie diejenigen, die es angerichtet haben.“ Deutlicher als der türkische Premier Erdogan kann man es nicht formulieren. Auch der Türke hatte daheim mit – ganz anders gearteten – Protesten zu kämpfen und ging mit umstrittenen Mitteln vor. Aber der Schritt von der Zivilisation zur barbarischen Staatsführung blieb dem Militär und seinem Marionettenkabinett in Kairo vorbehalten.

Das, was einmal unter dem Titel „Arabischer Frühling“ Hoffnung auf eine neue politische/gesellschaftspolitische Ära machte, ist in Ägypten längst zu Grabe getragen. Erst von den Muslimbrüdern. Jetzt von den Machthabern von eigenen Gnaden, die alles tun, um es unter einer Pyramide der Schande einzumauern.

Das Militär hat nicht erst seit der Ermordung des früheren Präsidenten Sadat durch einen Islamisten in Uniform einen ewigen Hass auf die Muslimbrüder. Es hat ein Wahlergebnis hinweggeputscht – wie umstritten Präsident Mursi auch gewesen sein mag. Dahinter steht das Interesse der eigenen (auch wirtschaftlichen) Vormacht. Und es beantwortet die Proteste der Islamisten mit Massenmord, der zur weiteren Eskalation Märtyrer schafft.

Dagegen wird auch der von Erdogan angerufene UN-Sicherheitsrat nichts ausrichten, so wie er nirgendwo auf der Welt etwas ausrichtet. Keine hilflos vermittelnde EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Und kein von den Amerikanern abgesagtes gemeinsame Militärmanöver. Dagegen hilft allenfalls eine sofortige Kappung der enormen US-Militärhilfe für Ägypten und ein Aufs-Eis-Legen der (Wirtschafts-)Beziehungen Europas zu Kairo – wie wichtig auch immer dem Westen die geostrategische Rolle eines sonst moderaten Äyptens im Nahen Osten ist.

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