Die Terrorlage ist gefährlicher – geändert hat sich nichts

Nach Berlin: Die Zahl dschihadistischer Anschläge wird zunehmen. Die westlichen Werte sind dennoch stärker.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Die Zahl dschihadistischer Anschläge wird zunehmen. Die westlichen Werte sind dennoch stärker.

von Andreas Schwarz

über den Lkw-Anschlag in Berlin

Der Terror ist "längst in Europa angekommen" – der grausame Vorgeschmack beim Attentat auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" vor bald zwei Jahren wurde später zur Plattitüde. Bataclan und die Anschläge von Paris, Brüssel, Nizza, eine kleine Kirche in der Normandie, Deutschland: Die Terroristen des sogenannten "Islamischen Staates" oder ihre Sympathisanten haben die westliche Welt nicht nur, vor allem aber in Europa zum Ziel. Und dass vor Weihnachten noch etwas passiert, war leider absehbar. Gestern ist es in Berlin passiert, auf einem der ältesten Weihnachtsmärkte der deutschen Hauptstadt.

Bis in die späten Nachtstunden blieb zunächst unklar, ob es sich tatsächlich um einen islamistischen Anschlag gehandelt hat. Nicht erst einmal entpuppte sich so ein Verdacht im Nachhinein als falsch. Und bei vielen Tätern, die aus Sympathie zum wirr-verbrecherischen Weltbild der Dschihadisten gehandelt haben, ließen sich Verbindungen zum IS, der sich der Taten brüstete, nicht nachweisen.

Das ändert nichts an der Bedrohungslage: Es gibt Einzeltäter, die sich der mörderischen Ideologie verschreiben; es gibt islamistische Zellen wie jene in Belgien, die gezielt Attentate vorbereiten und ausführen, orchestriert vom Gebiet des "Islamischen Staates"; und es wird, davor warnen Verfassungsschützer in ganz Europa, jetzt, wo die Dschihadistenorganisation in Syrien und im Irak militärisch stark ins Hintertreffen gerät, Heimkehrer geben, die all ihren Hass und Mordhunger versuchen in Europa auszuleben.

Jetzt herrscht Trauer. Und auf den Weihnachtsmärkten wird die Stimmung in den nächsten Tagen eine andere sein. Dennoch, die Lage ist gefährlicher geworden, ja – und sie hat sich nicht geändert: Wachsam sein, sich und die Politik nicht dem Terror beugen, so zynisch das angesichts weiterer Opfer klingen mag. Im Wissen, dass Demokratie und unsere Werte ein paar Jahrhunderte voraus und stärker sind als der dschihadistische Irrsinn.

Kommentare