Der Ehrliche ist immer der Dumme
Lügen haben kurze Beine, sagt das Sprichwort. Doch die Lebenserfahrung zeigt, dass viele damit Erfolg haben.
Der deutsche TV-Moderator Ulrich Wickert hat vor vielen Jahren ein Buch geschrieben, an dessen Titel man sich nur allzu oft erinnert fühlt: "Der Ehrliche ist immer der Dumme." Der ehrliche Steuerzahler zum Beispiel, der heute lesen kann, wie die Bank HSBC Schwarzgeld aus der ganzen Welt in die Schweiz holte. Die Millionen hatten Diktatoren ihrem Volk gestohlen oder Vermögende den Steuerbehörden vorenthalten, was kümmert’s die Schweizer, die schauen da nicht so genau hin. Dafür sollte unser Finanzminister umso genauer recherchieren, was mit dem Schwarzgeld ist, das Österreicher in der Schweiz hatten und plötzlich abzogen. Wurde alles versteuert?
Ehrliche Bemühungen muss man auch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zugestehen, die mit unglaublicher Energie zwischen Washington und europäischen Hauptstädten herumjettet, um doch noch einen Frieden in der Ukraine zu erreichen. Vladimir Putin sitzt inzwischen entspannt im Kreml, er hat ja schon gewonnen. Sein Einfluss über einen Teil der Ukraine ist ihm nicht mehr zu nehmen. Sein Volk ist leidgeprüft, es muss halt jetzt wirtschaftlich unter seinem Krieg leiden. Das kümmert ihn ebenso wenig wie die verzweifelte Lage der Menschen im Donbass.
Alexis Tsipras wollen wir glauben, dass er die Lage der Griechen verbessern will. Aber wenn er ehrlich ist, dann hört er endlich mit seinem Wahlkampfschmäh auf, die Deutschen wären an der steigenden Armut in seinem Land schuld. Die griechische Wirtschaft ist nur in wenigen Bereichen konkurrenzfähig, die Korruption dafür Spitze. Da hat er viel zu tun. Und einem Ehrlichen hilft man auch lieber als einem, der nur Ausreden sucht.
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