Danke, Frank! Wir bleiben nicht käuflich
Danke, Frank! Wir bleiben nicht käuflich.
Es ist nicht einmal zwei Jahre her, als er als superreicher Onkel aus Kanada mit Pauken und Trompeten in die politische Arena einzieht. In der Tasche schlappe 30 Millionen Euro, die er in die Gründung einer neuen Partei stecken will. Ihr Name ist auch ihr einziges Programm: Frank Stronach. Ein Milliardär will sich die Macht in Österreich kaufen. Sein Wahlziel: Er will als Nummer eins den Takt im Land vorgeben.
Wenn es nach Frank Stronachs Millionen gegangen wären, hätten diese Woche nicht Werner Faymann & Michael Spindelegger, sondern Sigi Wolf die erste Regierungsklausur hinter sich. Der Ex-Magna-Manager sollte vom Ballhausplatz aus für seinen Mentor (der jahrzehntelang davon gelebt hatte, mit der Politik zu dealen) mit dem „System der Freunderlwirtschaft aufräumen“.
Auch wenn es heute absurder denn je klingt, begeisterte Anhänger fanden sich damals mehr, als Stronach überblicken konnte: Politisch wache, aber vom mediokren Angebot frustrierte Bürger, die im Selfmade-Unternehmer den Eisbrecher für einen Selfmade-Neustart der Politik sahen; Desperados, die schon bei vielen Kleingruppen und Sekten vergeblich ihr Glück versucht hatten; und kühl kalkulierende Spekulanten, die die Chance witterten, fünf weitere Jahre unauffällig im Hohen Haus zu überwintern: Überläufer aus Jörg Haiders BZÖ machten es möglich, dass Stronachs Truppe, ohne auch nur eine einzige Stimme zu erhalten, schon vor der Wahl im Parlament saß.
Dieser „Operetten-Putsch“ ist dank einer überfälligen Gesetzesänderung heute nicht mehr möglich. Dem Team Stronach hat er auch mehr geschadet als gebracht. Das Bild einer Truppe, die sich von einem Milliardär kaufen lässt, prägt das Image der Partei nachhaltig. Den Rest besorgte Frank himself. Jeder, der mehr als „Bravo, Frank“ zu sagen wagte, erntete ein stupides „Du verstehst ja nichts von Wirtschaft“.
Erneuerung statt Erlöser
Als „Erlöser“ der Wutbürger stand das „Team Stronach“ noch vor einem Jahr für ein gut zweistelliges Wahlergebnis. Heute muss es mit Kommunisten und Piraten um den Kellerplatz rittern. Seine Hinterbliebenen sind mit dem Abgang des frustrierten Gönners politisch mausetot.
Spielmacher ist längst eine Partei, die vor der Wahl nur wenige auf der Rechnung hatten. An der Wiege der Neos stand mit Hans Peter Haselsteiner auch ein Milliardär. Der Ezzes- und Geldgeber der Neos war aber klug genug, im Hintergrund zu bleiben und die grassroots-Partei in Ruhe und aus eigener Kraft wachsen zu lassen.
Die Neos sind jetzt für die ÖVP eine ernst zu nehmende Herausforderung, künftig aber wohl weit darüber hinaus. Denn in Umfragen ist die hemdsärmelige Truppe um Matthias Strolz bereits für jene zweistelligen Wahlerfolge gut, von denen Stronach nur träumen konnte.
Danke, Frank, für die neue „goldene Regel“: Wer das Geld hat, kann sich Politiker mieten – und den einen oder anderen vielleicht auch kaufen. Wähler sind nur kurzfristig verführbar, auf Dauer aber nicht so primitiv käuflich.
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