Aus für Rauchverbot – ein fatales Signal

Die FPÖ will in den Wirtshäusern weiter das Rauchen erlauben. Das wäre für VP-Chef Kurz sicher kein Erfolg.
Bernhard Gaul

Bernhard Gaul

Am Ende müssen verrauchte Lokale vielleicht noch als rot-weiß-rotes Kulturgut herhalten, das nicht zerstört werden darf.

von Bernhard Gaul

über das Ende vom Rauchverbot

Nein, es ist natürlich noch nichts beschlossen. Aber die Freiheitlichen haben, so wie es derzeit aussieht, beste Chancen, mit ihrem Nein zum Rauchverbot einen ersten Coup landen zu können. Gesprochen wird darüber ab Montag. Für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wäre das ein echter, wenn auch zweifelhafter, Erfolg, der dem eigenen Wahlklientel auch als solcher verkauft werden könnte.

Das Signal an die Stammtische der Republik ist offensichtlich. Und natürlich geht es den Freiheitlichen auch darum, "nicht jeden Blödsinn aus Amerika" nachzumachen. Am Ende müssen verrauchte Lokale vielleicht noch als rot-weiß-rotes Kulturgut herhalten, das nicht zerstört werden darf.

Österreich ist beim Raucherschutz unter den EU-Staaten seit Jahren auf dem letzten Platz. Die geltende, halbherzige Regelung stößt bei internationalen Gästen jetzt schon auf Unverständnis. Ganz zu schweigen vom Gastropersonal, das sich gegen den blauen Dunst nicht wehren kann und den Wirten, die schon wieder ihre Gaststätten umbauen müssten.

Dass das von der FPÖ befürchtete Massensterben von Gastrobetrieben Unsinn ist, zeigen die Wirte von Irland bis Italien, die trotz Rauchverbot weiter florieren. Fraglich ist auch die Argumentation der FPÖ mit der Selbstbestimmung des Einzelnen. Dann müsste sie nämlich auch gegen ein Drogenverbot sein.

Offen ist, ob Strache, der schon oft beim Versuch, sich von der Nikotinsucht zu befreien, gescheitert ist, auch den Nichtraucher Sebastian Kurz überreden wird können. Ein geiles Prestigeprojekt seiner Regierung wäre ein Aus für das geplante Rauchverbot ja eher nicht.

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