Alles hat seinen Preis, Menschenleben nicht
Es geht nämlich um Menschen, die ganz weit weg leben
Im Nationalrat wurden gestern – angeblich – die Bienen gerettet, also jedenfalls wurde die Show um die Bienen verlängert. Wahlen winken. Trotzdem sollten wir jetzt einmal daran denken, Menschenleben zu retten, auch wenn es im Wahlkampf keine Stimmen bringt. Es geht nämlich um Menschen, die ganz weit weg leben, irgendwo zwischen Bangladesch und Kambodscha. Dort arbeiten sie unter lebensgefährlichen Umständen in Fabriken, damit wir hier um ein paar Euro bunte Leibchen kaufen können.
Nach schrecklichen Unfällen in baufälligen Produktionsstätten in Bangladesch geben sich die Handelsketten zerknirscht. Man werde mit Gewerkschaften zusammenarbeiten, um die Ausbeutung zu beenden.
Das ist schon mal ein Anfang. Aber auch wir Konsumenten sollten eine ehrliche Diskussion über faire Preise führen. Jeder, der sich über ein textiles Schnäppchen freut, weiß, dass das schöne Stück zu unseren Löhnen und unseren Arbeitsbedingungen um Einiges teurer sein müsste. Konsumenten haben Macht: In den kapitalistischen USA haben Modemarken wie Nike schon massiv gelitten, als schlimme Formen von Ausbeutung und Umweltverschmutzung bekannt wurden.
Faire Preise haben übrigens auch Österreicher verdient, Bauern etwa. Wer Lebensmittelpreise zwischen Deutschland und Österreich vergleicht, muss auch berücksichtigen, wie das Land bebaut, wie Tiere gehalten und welche Gesetze eingehalten werden. Eine klein strukturierte Landwirtschaft, wie wir sie noch haben, produziert eben teurer als Agrarfabriken. Wir müssen wieder mehr über Wert und Werte reden und uns nicht von Preisen blenden lassen.
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