Zug zu Macht und Obmann-Meucheln

Juniorpartner in Regierungen scheitern oft an den eigenen Versprechen – und an der Übermacht des Partners.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Philipp Rösler ist de facto Geschichte.

von Andreas Schwarz

über Juniorpartner in Regierungen

Sie war länger in Regierungen als jede andere deutsche Partei nach dem Krieg. Sie hat zwei Bundespräsidenten und Persönlichkeiten wie Hans-Dietrich Genscher hervorgebracht. Sie feierte bei der Wahl 2009 mit knapp 15 Prozent ihr historisches Hoch. – Heute liegt die FDP unter fünf. Und Parteichef Philipp Rösler ist de facto Geschichte.Die Partei hat neben dem Zug zur Macht auch eine Tradition im Obmann-Meucheln – woran erinnert das nur in Österreich? Immer wenn vollmundige Wahlversprechen nicht umgesetzt werden können (Stichwort diesfalls: Steuersenkung), laufen dem kleinen Junior-Partner einer Regierung die Wähler davon – auch das kennt man aus Österreich. Und wenn der Erfolg ausbleibt, ist wie im Fußball der Trainer schuld.

Am Niedergang der FDP ist auch die deutsche Spielmacherin schuld: Angela Merkel lässt ihre Gegner blass aussehen und erdrückt ihre Partner, gnadenlos. Sie müsste bei allem Umfrage-Hoch, auf dem sie schwebt, eigentlich aufpassen, dass ihr der liberale Koalitionspartner nicht unter den Fingern wegstirbt. Er ist der „leichtere“ als einer, der dann SPD heißt.

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