Nur Krakeelen gewinnt keine Wahl
Rutte nahm Rechtspopulisten Wilders die Themen weg – ein gutes Beispiel.
Die Niederländer haben gewählt, und das Ergebnis schien am Abend klarer, als erhofft: Premier Mark Rutte hat gewonnen, der Rechtspopulist Geert Wilders ist abgeschlagen.
Analytiker werden das jetzt darauf zurückführen, dass Rutte im Konflikt mit der Türkei Härte gezeigt hat. Dieselben Analytiker hätten bei einem Wilders-Sieg vermutlich argumentiert, dass der Türken-Zorn gegen die Niederlande ihm in die Hände gespielt habe.
Entscheidend ist das Ergebnis, und es ist gut so! Ein Geert Wilders in Front hätte nicht nur die Regierungsbildung noch schwieriger gemacht, als sie in den Niederlanden ohnehin schon ist, sondern hätte ein verheerendes Signal in Europa ausgesandt: Populismus gewinnt.
Auch wenn die Aufgeregtheit über Wilders, lässt man die Kirche im Dorf, ohnehin etwas übertrieben war: Er bewegt sich in einem Prozentbereich, da haben Rechtspopulisten in Europa schon ganz andere Ergebnisse erzielt. Und es nicht zur Nummer eins geschafft. Nach jetzigem Stand wird es auch Marine Le Pen in Frankreich nicht schaffen. Weil die etablierten Parteien, gegen die die Populisten ankämpfen, es verstanden haben, ihnen einzelne Themen, die den Bürgern unter den Nägeln brennen, wegzunehmen und mit Verantwortung statt mit Krakeelen zu lösen. Dass die Wähler zum Schmied und nicht zum Schmiedl gehen, stimmt so also auch nicht mehr. Auch gut so.
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