Die Medien und die Botschaft der Angst

Terror lebt von der Verbreitung von Bildern – ein Dilemma.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Das Geschäft mit dem Gruseln ist auch eines, nicht wahr?

von Admin I

über Medien und Terror

Das Bild könnte symbolkräftiger nicht sein: Das britische Parlament, Inbegriff der Demokratie in Europa, davor die Westminster Bridge mit Toten und Verletzten, Einsatzfahrzeugen, Polizei. Der "vom internationalen Terrorismus inspirierte" Mann (© Scotland Yard), der zwei Menschen tot gefahren und einen Polizisten erstochen hat, hat sich nicht zufällig das Zentrum der britischen Hauptstadt für sein Attentat ausgesucht. So wie der Attentäter von Berlin nicht zufällig den Weihnachtsmarkt vor der Gedächtniskirche für sein Verbrechen wählte Die Botschaft ist, egal mit wie vielen Opfern: Wir treffen Euch ins Herz.

Und es wird wieder passieren, wie Terrorexperten fast schon auf Knopfdruck erklären: Rückkehrer aus dem Irak und Syrien sowie Sympathisanten der Mörderbanden namens "Islamischer Staates" warten nur auf die nächste Gelegenheit, Bilder ihres Wahnsinns zu liefern.

Da kommt die Rolle der Medien ins Spiel: Sie müssen berichten, immer häufiger, und besorgen unfreiwillig mit jedem Bild vom Ort des Geschehens das Geschäft der Terroristen – die Verbreitung von Angst. Billig-Blätter wie Österreich veröffentlichen auch noch Fotos von Leichen der Opfer – das Geschäft mit dem Gruseln ist auch eines, nicht wahr? Die Ideologen hinter den radikalisierten Idioten und Mördern sagen: "danke".

Keine Berichterstattung geht nicht, leider. Eine verantwortungsvolle und zurückhaltende wäre aber auch eine Waffe gegen den Terror.

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