Iraner willkommen – aber Israel akzeptieren
Wer in Teheran dringend ein Hotelbett braucht, wird Probleme bekommen. Die Stadt ist voll mit Wirtschaftsdelegationen aus der ganzen Welt, das extrem junge 75-Millionen-Volk hat nach den Sanktionen großen Nachholbedarf. Aber eben nicht nur im wirtschaftlichen Bereich. Die ungewöhnlich späte Absage des Wien-Besuchs des iranischen Präsidenten Rohani hat ausschließlich innenpolitische Gründe, wie Recherchen der KURIER ergaben. Das Staatsoberhaupt Ali Khamenei will die Öffnung des Landes zumindest verzögern, und er weiß, dass er mit Provokationen gegenüber Israel den Westen verstört.
Vizepräsidentin Masoumeh Ebtekar hat im KURIER- Interview Anfang März Reformen in allen Bereichen der Gesellschaft angekündigt oder zumindest angedeutet. Von einem Ausgleich mit Israel wollte aber auch sie nichts wissen. Westliche Gesprächspartner sollten den Iranern aber schon klarmachen, dass wir auf Dauer keine Partnerschaft mit einem Land haben können, dessen Staatsoberhaupt den Holocaust leugnet und Israel vernichten will.
Und wenn Rohani dann doch bald nach Wien kommen wird, müssen natürlich Demonstrationen aller Art erlaubt sein. Hoffentlich denkt niemand daran, nackte Statuen zu verhüllen, wie das die Römer kürzlich gemacht haben. Jede Frau, die in Teheran aus dem Flugzeug aussteigt, muss ein Kopftuch tragen. Das sind die Sitten des Iran. Wer nach Wien kommt, muss unsere Kunst und unsere Freiheiten ertragen. Es ist gerade so viel von westlichen Werten die Rede. Das ist auch gut so, wir sollten stolz auf sie sein, gegenüber allen Gesprächspartnern – und sie natürlich auch leben.
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