Allianz mit Assad macht keinen Sinn

Zur Beendigung des Kriegs in Syrien gibt es kein Patentrezept – eine Allianz mit Assad löst aber nichts.
Stefan Schocher

Stefan Schocher

Um Fronten und Allianzen in Syrien und dem Irak auch nur im Stakkato zu skizzieren, würde der Platz hier bei Weitem nicht ausreichen. Nach nun fast fünf Jahren Krieg mit zunehmender ausländischer Beteiligung und immer neuen kämpfenden Fraktionen in wechselnden Allianzen verkompliziert sich die Lage mit jedem Tag, zieht die Auseinandersetzung immer weitere Kreise. Stichwort: Flüchtlingskrise mit all ihren inner-europäischen Auswirkungen. Oder türkisch-russische Zerwürfnisse. Allzu einfach ist es, in diesem Chaos in Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen – im Wunsch nach Ordnung.

Wenn die ersten Schüsse in einem Konflikt gefallen, die ersten Toten zu beklagen sind, werden leider meist nur mehr jene gehört, die am lautesten brüllen. Und das sind in den allermeisten Fällen jene, die Waffen halten – und eher Teil des Problems als Teil der Lösung sind. Genau diesem Fehler sind ausnahmslos alle in Syrien involvierten ausländischen Mächte aufgesessen – und tun es nach wie vor. Mit katastrophalem Resultat.

Es ist wohl naiv bis dumm zu glauben, dass die Allianz mit einer der kämpfenden Fraktionen zum Frieden führen kann. Zu tief sitzt der gegenseitige Hass, zu tief das Misstrauen. Zu viel ist passiert. Auf ganz persönlicher Ebene. Und das tragische ist: Fast alle Fraktionen haben nach dem, was passiert ist, auch ihre durchaus berechtigten Gründe einander zu misstrauen.

Mit Assad wird man reden müssen – so, wie mit anderen, die Blut an den Händen haben. Aber zu glauben, dass er der Schlüssel zum Frieden sein kann, ist ein Irrglaube, der dem Krieg nur neuen Schub verleiht. Weil man in einer Allianz mit ihm nur neue Fronten eröffnen würde.

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