Zündstoff: Rinderwahn im Affentheater

Zündstoff: Rinderwahn im Affentheater
London will im Sommer skandalfreie Spiele durchbringen. 6500 Dopingproben sind geplant. Daher werden die absurdesten Doping-Ausreden vorauseilend entkräftet.
Jürgen Preusser

Jürgen Preusser

In Florida wurde neulich ein Mann verhaftet, der mit einer Pistole herumgefuchtelt hatte. Nicht weltbewegend, doch er gab an, zur einen Hälfte ein Orang-Utan, zur anderen Hälfte der Bruder von Elvis zu sein.Gratulation, diese Ausrede ist noch besser als "In meinem Steak war ein Kälbermastmittel." Radstar Alberto Contador wurde trotzdem erst in letzter Instanz vom internationalen Sportgerichtshof (CAS) für zwei Jahre gesperrt. Die Cops in Florida erkannten sofort, dass ihr Gunman kein Orang-Utan ist.Die englische Agentur HFL Sport Science nimmt jährlich 6000 Fleischproben vor. Das Mastmittel Clenbuterol wurde noch nie gefunden. London will im Sommer skandalfreie Spiele durchbringen. 6500 Dopingproben sind geplant. Daher werden die absurdesten Doping-Ausreden vorauseilend entkräftet.In Frankreich bangt man um die Tour de France. Daher wurde per Gesetz beschlossen, dass Leistungssportler einen biologischen Pass führen müssen. Gleichzeitig wurde Patrice Ciprelli verhaftet – der Ehemann der französischen Rad-Legende Jeannie Longo. Vorwurf: EPO-Einkauf. Die 13-fache Weltmeisterin und Olympiasiegerin 1996 plante als 54-Jährige ein Comeback in London. Kann sie vergessen.In Spanien sind derzeit 116 Sportler verdächtig. Bisher gab sich noch keiner als Orang-Utan aus. Der neue Sportminister will sich nicht zum Affen machen, denn für Spanien (Madrid) geht es um die Bewerbung für die Sommerspiele 2020.Rom zieht die Bewerbung zurück, weil Staatschef Mario Monti eine derartige Geldverschwendung nicht verantworten will. Damit ist auch ein anderes Sport-Märchen durch: Die Umwegrentabilität Olympias ist gigantisch.Hingegen ist die olympische Schleichweg-Rentabilität für Politfunktionäre meist affenartig.

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