Zündstoff: Durchfretten mit 1,5 Millionen Dollar
Der sogenannte Lockout in der NBA ist zu Ende, der "Arbeitskampf" nach 149 Tagen beigelegt. Als perfektes Weihnachtsgeschenk für alle Fans wird der verspätete Saisonstart am 25. Dezember gewertet. Erste Weihnachtsüberraschung: Die Charity-Tour mit LeBron James, Dwyane Wade, Chris Paul and Carmelo Anthony für bedürftige Kinder wurde vorerst abgesagt. Aus Trainingsgründen, wie es heißt. Weil aber zumindest diese paar Superstars begreifen, dass sie Vorbilder sind, soll die Tournee später nachgeholt werden. Wenn ein NBA-Profi hingegen behauptet, er müsse seine Familie durchfüttern, so kann das nur einen Grund haben: totaler Realitätsverlust. Die Basketballer der abgehobenen Profi-Liga verdienen im Schnitt 1,5 Millionen Dollar (1,13 Millionen Euro) pro Saison. Also fast 100.000 Euro im Monat. Das ist knapp das Dreißigfache eines amerikanischen Durchschnittsgehalts. Nun wollten die Sportler einen höheren Anteil am Gewinn, weil sie der Meinung sind, dass die Geschäftemacher an den Hebeln der NBA den Hals nicht voll kriegen können. Dieses Argument ist ja noch nachvollziehbar. Die soziale Mitleidsmasche ist jedoch zutiefst widerwärtig: Die USA sind unaufhaltsam im Begriff, sich zum Entwicklungsland zurückzuentwickeln. Ein Prozent der Bevölkerung schöpft den Rahm ab, während von Schuldenbergen in Billionenhöhe die Rede ist und schwere Einschnitte im Gesundheits- und Bildungswesen nicht mehr zu verhindern sind. Viele NBA-Fans stammen aus den Slums großer Städte, vergöttern ihre Stars, weil die es geschafft haben, durch Talent und Arbeit dem Getto zu entfliehen. Denn die NBA war lange ein Sinnbild für den American Dream: Egal, wie schwer du es hast - du kannst es schaffen! Inzwischen ist sie zum Zerrbild einer verödenden Gesellschaft geworden. Auch wenn wahrscheinlich besser Basketball gespielt wird als je zuvor.
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