Zündstoff: Die wahren Eurofighter

Das Gesellschaftsereignis Sport liegt Österreichs Politikern am Herzen. Das Sportereignis Sport offenbar nicht.
Jürgen Preusser

Jürgen Preusser

Für Sportunterricht gibt es kein Geld. Uni-Sport ist inexistent.

von Jürgen Preusser

über das politische Desinteresse an Sport

Dass die Wünschelrute, die bei der Suche nach Steuer-Milliarden zum Einsatz kommt, irgendwann bei den Spitzensportlern ausschlagen würde, war absehbar.Dass dies die erste Erwähnung des Themas Sport in der politischen Öffentlichkeit seit gut einem Jahr sein würde, ebenfalls.Natürlich abgesehen vom permanenten Händeschütteln und Schulterklopfen im ausgeborgten Rampenlicht: Nein, die Vertreter von Hochpolitik und Hochkultur werden trotz des wirtschaftlichen und des meteorologischen Sturmtiefs auf der Kitzbüheler VIP-Tribüne auch heuer wieder keine Handschuhe brauchen.Doch was wird getan?Bildungsdebatte - ohne Sport.Das Land leidet an der Fettleibigkeit und Unbeweglichkeit seiner Kinder wie kaum ein zweites der westlichen Welt. Für Sportunterricht gibt es kein Geld. Uni-Sport ist inexistent.Gesundheitsdebatte - ohne Sport.Dass Vorsorge mit Bewegung beginnt und Milliarden bringen könnte, wenn Menschen gezielt dazu bewegt werden, sich zu bewegen, begreifen Österreichs Politiker nicht.Förderungsdebatte - ohne Sport.Dass die im Vergleich zu anderen EU-Ländern lächerliche Sportförderung noch nicht angetastet wurde, muss ein Irrtum sein.Wirtschaftsdebatte - ohne Sport.Österreich ist ein unvergleichliches Paradies für Freizeit- und Freiluftsport. Das ist ein entscheidender Grund dafür, dass der Tourismus nicht dahinsiecht wie derzeit so viele andere Branchen.Und jetzt die Steuerdebatte - mit Sport. Sollte auch die genauso steuerbegünstigte Kunstszene in die Diskussion einbezogen werden, ist das ja durchaus gerecht. Künstler und Sportler sind höchst erfolgreiche Werbeträger für Österreich. Doch weder die einen noch die anderen sollten dafür herhalten, riesige Löcher zu stopfen, die von irgendwelchen Rechenkünstlern, Eurofightern und Grasser-Karikaturen aufgerissen wurden. Denn verglichen mit der heimischen (Sport-)Politik ist sogar der viel gescholtene heimische Kick Weltklasse.

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