33 Jahre danach
Am 16. Mai 1979 hat der Star des FC Barcelona in der 111. Minute des Europacup-Finales der Pokalsieger das 4:2 gegen Düsseldorf geschossen. Hans Krankl, hieß er. Barcelona siegte 4:3. Auf den Tag genau 33 Jahre danach schaffte der Kultklub Fortuna den Wiederaufstieg in die höchste deutsche Liga.
Mit dem verhinderten größten Erfolg der Klubgeschichte begann für Fortuna ein Abstieg, der bis in die vierte Leistungsstufe führte. Fußball ist seither ein anderer Sport geworden: Abwehrspieler zogen 1979 respektvoll weite Kreise um die Stürmer; das Tempo konnte nicht einmal mit den Zeitlupe-Wiederholungen von heute mithalten.
Andere Dinge werden sich nie ändern: Eine Horde von Fans stürmte das Spielfeld in Berlin. Das Relegationsspiel der Fortuna gegen Hertha BSC wurde für zwanzig Minuten unterbrochen. Ungelöste soziale Probleme werden immer noch in Stadien verlegt. Das Hooligan-Problem wird im Rahmen der demnächst beginnenden EM in Polen und der Ukraine eine ganze Armee von Sicherheitskräften beschäftigen.
Der Fußball ist um Klassen besser geworden. Doch g’scheiter als damals, als die Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion (39 Tote beim Meistercup-Finale Juventus – Liverpool 1985) noch gar nicht passiert war, sind die Menschen nicht geworden. Hertha legt Protest ein, somit könnte der Aufstieg der Fortuna sogar noch infrage gestellt werden.
Das Endspiel der Champions League am Samstag in München ist ein Hochsicherheits-Ereignis. Aber dort wird nichts passieren, weil Bayern gegen Chelsea sowieso nur privilegierten Zuschauern vorbehalten ist. Auch so kann man Probleme lösen: Für den Multi-Konzern UEFA geht es ausschließlich um Image und Geld. Die problematische Basis der Fans darf mit so einem gigantischen TV-Ereignis gar nicht mehr in Berührung kommen.
So wird uns vorgegaukelt, dass das Niveau der Fans im gleichen Maße gestiegen ist wie das Niveau der Kicker.
Doch Fußballplätze werden angesichts der steigenden Jugendarbeitslosigkeit und anderer Missstände immer ein Ventil für die Unzufriedenen bleiben. Dies zu bereinigen wäre die Aufgabe der Politik, die sich in 33 Jahren nicht annähernd so weiterentwickelt hat wie der Fußball.
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