WorkLife: Übel

Sag's einfach
40-plus gilt auf dem Arbeitsmarkt mittlerweile als alt. Richtig übel, diese Einstellung.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Vor ein paar Jahren noch waren die 50 plus die neuen  Alten der Jobgesellschaft. Jetzt haben gar schon die 40er ein Problem: Die Personalverantwortlichen der Unternehmen laden sie nur noch ungern zu Vorstellungsgesprächen, weil sie alt (?), teuer (?) und unflexibel (?), weil sie undynamisch (?), unmotiviert (?) und ausgelaugt (?) sind.

Bei so vielen Vorurteilen darf einem ruhig übel werden,  bei so viel Doppelmoral auch. Denn es sind dieselben Personalverantwortlichen (oder CEOs), die an anderer Stelle von Diversität sprechen, dem viel gepriesenen Optimum der gemischten Teams, in denen Jung und Alt gut zusammenarbeiten. Und es sind dieselben Chefs, die über den Fachkräftemangel jammern, weil ach so wenige junge Jahrgänge nachkommen und ihnen die Leut’ ausgehen. Chefs, die das lebenslange Lernen propagieren und darauf verweisen, dass mehrmalige Umschulung innerhalb eines Berufslebens ganz normal ist.

Allein, den 40-plus-Kandidaten eine Chance geben? Nicht so gern. Die Personalchefs lassen bei dieser Vorgangsweise nicht nur jegliche Art des  Humanismus vermissen, sie vergeben sich damit auch die größte Chance selbst: die auf  erfahrene und leistungsstarke Mitarbeiter.

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