Träge Konzerne sind künftig chancenlos

Sandra Baierl

Sandra Baierl

Während die Alten restrukturieren, brausen die Jungen leichtfüßig an ihnen vorbei.

von Mag. Sandra Baierl

über träge Konzerne und junge Aufsteiger

Tritt man über die Türschwelle eines Unternehmens, kann man derzeit auf zwei völlig konträre Welten stoßen: Die eine ist behäbig, hierarchisch, bürokratisch und träge – willkommen im Konzern des vorigen Jahrhunderts. Die andere hingegen ist wendig, schlank, mit flachen Strukturen und flexibel – ein Start-up der Nullerjahre.

Beide wollen erfolgreich sein, jetzt und in aller Zukunft. Aber während die Alten damit beschäftigt sind, zu restrukturieren, die Kosten zu senken und die Abläufe zu straffen, brausen die Jungen leichtfüßig an ihnen vorbei. Die Zauberworte heißen Innovation und Open Talent Economy – Neuland für die alten Konzerne, die sich über Jahrzehnte aufgeblasen und einbetoniert haben. Hinzu kommen Fehler in ihrer jüngeren Geschichte.

Not too big to fail

– Die Schrumpfung der Konzerne seit 2008 hat zur Folge, dass weniger Mitarbeiter mehr Arbeit leisten müssen. Was bedeutet, dass noch weniger Spielraum für Entwicklung gegeben ist. Krise und Abbauwellen haben die Mitarbeiter zudem extrem demotiviert. Sie sind damit beschäftigt, das System aufrechterhalten zu müssen und die erhöhte Arbeitslast zu tragen. Das lässt keinen Raum für neue Gedanken und auch keine Kraft für neue Entwicklungen. Ein massiver Innovationsverhinderer.

– In den Konzernen sind zum großen Teil Führungskräfte der alten Riege am Ruder. Sie denken hierarchisch, halten die Zügel straff, verteidigen ihr System (und ihre Boni) und haben keinen Sinn für eine neue Unternehmenskultur, die statt eines strengen Chefs mit Stechuhr einen Partner braucht, der ein offenes, kollaboratives Arbeiten ermöglicht.

Wohin das führt? In massive Probleme für träge Apparate, in Kunden- und Mitarbeiterverlust. Vielleicht sogar in ein Konzernsterben. Der Grundsatz "Too big to fail" gilt ja schon seit 2008 nicht mehr.

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