Starthilfe für Start-ups

Sandra Baierl

Sandra Baierl

... nie zuvor so viel Unverständnis, wie bei der Entscheidung, mich selbstständig zu machen.

von Mag. Sandra Baierl

über die Skepsis gegenüber den Selbstständigen

Die Finanzministerin hat die Gabe, Dinge ohne Umschweife auszudrücken (und ist damit in Alpbach als Podiumsgast ein Garant für einen vollen Turnsaal, siehe letzte Seite): „Früher wollten die WU-Absolventen Beamte werden, dann kam die Phase, wo es sie in die Konzerne zog, danach wollten sie als Unternehmensberater Karriere machen – und jetzt träumen alle davon, selbstständig zu werden und Start-ups zu gründen.“

Bei aller Überspitzung: da ist was Wahres dran. Der Wunsch nach dem eigenen Business, fern von engen Konzernstrukturen ist bei den neuen Generationen groß. Werte haben sich verändert, ebenso die Wirtschaft und der gesamte Arbeitsmarkt. Der ehemalige Top-Manager und heutige Business Angel Werner Wutscher sagt dazu: „Wenn 250.000 Leute in Österreich keinen Chef haben, dann ändert das etwas an der Kultur in diesem Land. Gleichzeitig habe ich aber, nach vielen Jahren in Politik und Konzernmanagement, noch nie so viel Unverständnis geerntet, wie bei der Entscheidung, mich selbstständig zu machen.“

Ungeliebtes neues Business

Die Diskrepanz ist bemerkenswert: Zum einen erodieren traditionelle Beschäftigungsverhältnisse, wird der Ruf nach flexiblen Arbeitsmodellen laut, ist Selbstverwirklichung ein hoher Wert. Zum anderen halten die traditionelle Sicht und mit ihr alte Rahmenbedingungen, unzeitgemäße Gesetze und beschränkte Finanzierungsmöglichkeiten dagegen. Werden unternehmerische Menschen belächelt und ist Scheitern – ein immanenter Teil jeder Gründung und oft erst die Voraussetzung für ein Gelingen in weiterer Folge – ein Stigma fürs Leben. Was dieses Land braucht ist Offenheit, ein unverkrampfter Zugang zu Investments in Start-ups und ein lockerer Umgang mit Fehlern. Das macht aus Österreich noch keinen Innovationsleader, wäre aber eine erste Starthilfe.

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