Generation Praktikum: Der CEO macht die Regeln
Praktikum: Das ausbeuterische Element sieht man dieser Praxis von Weitem an
Wenn Jung und Firma aufeinandertreffen, dann oft so:
Uni-Absolventen, gut gebildet und motiviert, wollen arbeiten und in der Arbeitswelt erste Erfahrungen sammeln.
Unternehmen brauchen die Jungen, ihre Ideen und ihre Arbeitskraft, aber zahlen wollen sie dafür so wenig wie möglich (oder noch besser: gar nichts). Auf ein echtes Arbeitsverhältnis von Beginn an legen sich die Firmen ungern fest. Weshalb die unfaire Probearbeitsform des Praktikums erfunden wurde.
Für die jungen Leute bedeutet das befristete Dienstverhältnisse, keine Sicherheit, wenig Geld. Das ausbeuterische Element sieht man dieser Praxis von Weitem an, sagt auch Veronika Kronberger, die Vorsitzende der Plattform „Generation Praktikum“: „Die Flexibilität der Jungen wird von Unternehmen missbraucht, um das Arbeitsrecht zu umgehen. Nur wer den familiären Rückhalt hat, kann sich ein unbezahltes Praktikum heute überhaupt noch leisten.“
Ändere es, CEO!
Bemerkenswert ist, dass im Vieraugengespräch mit CEOs genau dieser Missstand oft thematisiert wird: Die Jungen hätten es viel schwerer beim Jobeinstieg, die Bedingungen am Arbeitsmarkt seien nicht vergleichbar mit früher, gute Anstellungen kaum noch zu kriegen, die Einstiegsgehälter extrem niedrig. Vor allem CEOs mit Kindern sprechen betroffen über die schlechten Bedingungen am Arbeitsmarkt.
Das ist ganz schön naiv. Oder scheinheilig. Oder unterstreicht die gestalterische Ohnmacht der heimischen Top-Manager.
Zugleich sind nämlich sie es, die die Regeln in ihren Unternehmen festlegen, die am Ende des Tages entscheiden, wie und unter welchen Bedingungen der vielbegehrte Nachwuchs arbeitet. Wer, wenn nicht sie, hätte es in der Hand, diese unternehmerische Praxis zu ändern?
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