Eine saubere Bilanz reicht nicht
Wer dabei bleiben will, muss jetzt investieren – vor allem in Humankapital.
„Die Wirtschaft braucht die Frauen an der Spitze mehr als die Frauen die Spitzenjobs“, schreibt Die Zeit. Die Wirtschaft braucht auch Migranten und Junge und Alte – und insgesamt mehr Diversifizierung, heißt es aus allen Richtungen. Allein: Der Wirtschaft ist das alles relativ egal. Veränderungen im unternehmerischen Gefüge, die Öffnung in Richtung Vielfalt, ein neues Denken fernab von Hierarchie und Machtanspruch, eine Vereinfachung alter, bürokratischer Strukturen, die Hereinnahme von frischen Ideen und Denkansätzen – all das fällt der Wirtschaft und mit ihr den hohen Firmenlenkern schwer.
Kein gutes Jahr
Das hat auch damit zu tun, dass die Bosse derzeit andere Sorgen haben. 2013 war ein schwieriges Jahr. Eine Vielzahl an Problemen hat die heimische Wirtschaft dominiert: Alpine und dayli gingen Pleite, die Hypo wurde zum Desaster, die Arbeitslosigkeit stieg kräftig an, Zinsen sind auf einem Rekordtief, die Konjunktur schwächelt. Wenn’s eng wird, konzentriert man sich lieber auf die nüchternen Fakten: Umsatz und Bilanz sind im Fokus, Mitarbeiterzahlen werden hinterfragt, es wird gestrichen und reduziert.
Für das vermeintliche nette Beiwerk bleibt wenig Zeit. Heißt: Es wird häufig darauf vergessen, wer die wichtigste Ressource im Betrieb ist, werden Mitarbeiter ungenügend gefördert, wird nicht darauf geachtet, wie es intern läuft, wie die Stimmung ist, wie man als diverses Team noch besser aufgestellt sein könnte.
Dieses Versäumnis zeigt seine Wirkung nicht sofort, sondern erst, wenn die Krise vorbei ist. Wenn dann die Konjunktur wieder anspringt, fehlen die Mitarbeiter, fehlt die Motivation, fehlen die Ideen und Innovationen. Keine gute Basis für ein neues Hoch. Wer dabeibleiben will, muss jetzt investieren – auch und vor allem in Humankapital.
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