Bitte. Guten Tag. Danke vielmals.
Letztlich hängt der gesellschaftliche und berufliche Erfolg einer Person vom Benehmen ab.
Die vergangene Woche war unfreundlich. Das könnte mit dem Föhn, den dreiundzwanzig Novembergraden oder dem Vollmond zu tun haben. Oder damit, dass die Menschen der Woche die feine Linie zwischen anständigem Auftritt und polterndem Übergriff nicht kennen. Und sie deshalb anstandslos überschreiten. In folgender Manier: Da übernimmt jemand ein Schriftstück und versieht es mit seinem Namen, als wäre es sein ureigenes. Da copy-pasten Fremdmedien einen Text ohne jegliche Quellenangabe. Da schaltet sich ein bis dahin völlig unbeteiligter Kollege ein und gibt eine Anleitung, wie man einen Interviewtermin abzuhalten hat. Da steht ein Zuhörer bei einer Podiumsdiskussion auf und referiert ohne Ende, als wäre er der Mittelpunkt des Hörsaals (Phänomen jeder Podiumsveranstaltung).
Jahrzehnt des Durchboxens
Es stimmt: Wer sich nicht präsentiert, nicht aufzeigt, sich nicht in die erste Reihe drängt, wird auch nicht gesehen. Man muss positiv auffallen. Dazu braucht es Selbstbewusstsein, dazu muss man oft lauter werden, um etwas zu erreichen. Duckmäuserische Schüchternheit führt in der Welt des 21. Jahrhunderts nicht weit. Hier präsentiert sich jeder über seine Verhältnisse – glänzt auf Facebook, brilliert auf Twitter, ist ein Star auf Xing.
Bei so viel veräußertem Ego ist den Menschen das Gefühl dafür abhanden gekommen, was sich gehört. Es wird gepoltert, getrommelt, das Gegenüber überrollt. Es fehlt an Sensibilität, an der richtigen Dosierung. Manieren sind eine Frage der Kinderstube, heißt es. Man hat sie im Rückgrat – oder nicht.
Letztlich hängt der gesellschaftliche und berufliche Erfolg einer Person aber von ihrem Benehmen ab. Man will angenehme Menschen um sich, zu Hause und im Büro. Weshalb Rücksicht und Freundlichkeit immer gewinnen. Die Sieger haben Bitte, Guten Tag und Kann ich helfen in ihrem Wortschatz. Danke.
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