Telekom-Aufsichtsrat: Trara, die Post ist da ...

Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Der Einzug von Post-Chef Pölzl in den Telekom-Aufsichtsrat ist problematisch

von Andrea Hodoschek

über schwierige Neubestellungen

Rudolf Kemler, Chef der Staatsholding ÖIAG und Aufsichtsratsvorsitzender der börsenotierten, teilstaatlichen Telekom Austria, hat derzeit ziemlichen Termin-Stress. Mit der Hauptversammlung der Telekom am 29. Mai werden drei Aufsichtsräte nicht mehr verlängern und Kemler tourt derzeit durch die heimischen Vorstandsetagen auf der Suche nach neuen Kandidaten.

Der ÖIAG-Chef will keine Politgünstlinge, sondern Experten, hört man. Einen Spitzenmanager hat Kemler bereits in seiner Umgebung gefunden: Georg Pölzl, Chef der börsenotierten, mehrheitlich staatlichen Post. Die fachlichen Qualitäten von Pölzl sind unbestritten. Er ist als Postchef erfolgreich und hat langjährige Erfahrung in der Telekom-Industrie, zuletzt als Chef von T-Mobile Deutschland.

Trotzdem ist der Einzug von Pölzl in den Telekom-Aufsichtsrat problematisch. Rechtlich ist zwar alles in Ordnung, doch die Optik ist zumindest diskussionswürdig. Telekom und Post kooperieren wirtschaftlich eng miteinander. Die Post ist der größte externe Vertriebspartner der Telekom, geschätzter Umsatz rund 70 Millionen Euro. Die Telekom wiederum ist einer der größten Post-Kunden. Außerdem ist Kemler auch Aufsichtsratschef der Post. Fragt sich damit, wie unabhängig ein Telekom-Aufsichtsrat Pölzl tatsächlich gegenüber Kemler wäre. „Zu starke Abhängigkeiten, unmögliche Optik“, monieren kritische Insider. Weder ÖIAG noch Post wollen dazu einen Kommentar abgeben.

Wie berichtet, gehen die Anwältin Edith Hlawati, Donau-Chemie-Chef Franz Geiger und Wilfried Stadler aus dem Aufsichtsrat ab. Auf alle Fälle soll auch eine Frau in das Gremium kommen. Im Gespräch sind die bekannten Vorzeige-Managerinnen Regina Prehofer (WU-Vizerektorin), Monika Kircher (Infineon Austria) und Martha Oberndorfer (ÖBFA). Außerdem soll Kemler auf einem Juristen bestehen.

Am Donnerstag bestellte der Aufsichtsrat Günther Ottendorfer zum Technik-Vorstand der Telekom. Er begann seine Karriere bei Siemens, ging 2007 zu T-Mobile Deutschland und war zuletzt beim australischen Kommunikationsunternehmen Optus Networks.

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