Wirtschaft von innen: Bures ist Bartenstein zu liberal
Lufthansa und AUA bekommen bei ihrem Abwehrkampf gegen Emirates politische Verstärkung. Ausgerechnet der eigentlich wirtschaftsliberale ehemalige VP-Wirtschaftsminister und jetzige Verkehrssprecher der Partei, Martin Bartenstein schlägt sich auf die Seite der Wettbewerbsverhinderer. Emirates hat gegen heftigen Widerstand der AUA im letzten Moment für den Winterflugplan 2011/'12 (bis 24. März 2012) die Aufstockung auf 13 Flüge pro Woche von Wien nach Dubai verlängert bekommen. Bis zum heurigen Frühjahr war die Staatsairline von Dubai nur ein Mal täglich von Wien gestartet. "Die Risiken sind deutlich höher als die Chancen", fürchtet Bartenstein um die Zukunft der AUA und des Wiener Flughafens. Emirates würden in Wien gezielt Umsteigepassagiere auf die eigenen Langstrecken abziehen. Durch die staatliche Eigentümerschaft hätten die Wüstenflieger zudem enorme Wettbewerbsvorteile, seien also nicht marktwirtschaftlich strukturiert.
Verkehrsministerin Doris Bures, SP, habe sich "blauäugig von Emirates über den Tisch ziehen lassen und blauäugig agiert". Weshalb Bartenstein heute, Donnerstag, eine parlamentarische Anfrage dazu an die SP-Ministerin einbringt. Und er verlangt, dass Bures die Aufstockung auf die zweite tägliche Frequenz mit dem Sommerflugplan 2012 wieder stornieren soll. Wirtschaftsliberal sei er außerdem nur dann, "wenn es den Interessen Österreichs dient". AUA-Vorstand Peter Malanik ist inzwischen mit seiner Forderung, der Staat solle wegen Emirates die Fluggebühren senken, abgeblitzt. Die AUA behauptet, wegen Emirates drohe die Einstellung der Indien-Flüge, die Verbindung nach Mauritius habe man deswegen schon gecancelt.
Martin Gross, Emirates-Chef für Österreich, versteht das ganze Theater ohnehin nicht. Von den täglich 250 zusätzlichen Passagieren durch die zweite Wien-Verbindung würden nur 100 von Dubai zu weltweit insgesamt 53 Destinationen weiterfliegen. Die AUA biete täglich 1500 Langstrecken-Sitze an. Die Vereinigten Arabischen Emirate sollen übrigens die anberaumten Verhandlungen über ein Luftverkehrsabkommen mit Österreich kurzfristig abgesagt haben.
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