Telekom will von Waffen-Ali Geld zurück
Die skandalgeschüttelte Telekom Austria ist wild entschlossen, sich aus dem Korruptionssumpf Geld zurückzuholen. Überall dort, "wo Zahlungen keine Leistungen gegenüberstehen", kündigte Telekom-Chef Hannes Ametsreiter eine Größenordnung von 20 Millionen Euro an. Inzwischen ist das Sümmchen um einiges stattlicher geworden, Genaueres erfahren die Telekom-Aktionäre auf der Hauptversammlung am Mittwoch.
Neben etlichen ehemaligen Managern und Ex-Lobbyist Peter Hochegger ist jetzt auch der VP-nahe Waffen-Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly dran. Wie aus Gerichtskreisen zu hören ist, hat sich die Telekom dem Strafverfahren gegen Waffen-Ali (so nannten ihn seine Mithäftlinge während der Untersuchungshaft) als Privatbeteiligter angeschlossen. Mensdorff-Pouilly wird Beitragstäterschaft zur Untreue vorgeworfen, es gilt die Unschuldsvermutung.
Seine ungarische Beratunsfirma MPA Budapest erhielt 2008 von der Telekom 1,1 Millionen Euro. Offiziell für Lobbying in Südosteuropa. Stimmt nicht, das Honorar floss in Zusammenhang mit der Neuvergabe des Blaulichtfunks, hatte Ex-Telekom-Vorstand Gernot Schieszler ausgesagt. Im Forensik-Bericht des Wirtschaftsprüfers BDO lassen sich Schiezslers Angaben allerdings nicht erhärten. Doch es findet sich auch kein Leistungsnachsweis für das Millionenhonorar.
Anwalt Harald Schuster ist überzeugt, dass sein gräflicher Klient, bei dem die Telekom auch Jagdeinladungen kaufte, die Kohle nicht herausrücken muss: "Das Honorar ist ordentlich verrechnet und versteuert worden und wurde nicht für anderweitige Zwecke ausgegeben." Das Geld sei nach wie vor in der Firma. Davon wurde unter anderem die Kaution in London bezahlt.
Die Freigabe des Honorars an die MAP-Budapest war übrigens der Grund, warum Schieszler 2009 von Ametsreiter gefeuert wurde. Schieszler ließ an Mensdorff-Pouilly auch noch 300.000 Euro Success-fee auszahlen.
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