St. Marx: Pech für Berater / Strafanzeige
Für die Stadt Wien läuft’s mit den Plänen für den Neubau des ORF-Zentrums in St. Marx nicht sehr rund. Bürgermeister Michael Häupl will, dass der ORF vom Küniglberg an den neuen Medien-Standort rund ums Gelände der ehemaligen Schlachthöfe übersiedelt. Auf ein rund 35.000 Quadratmeter großes Grundstück der Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft WSE.
Weil die WSE als Immobilienentwickler naturgemäß keine Medienerfahrung hat, holte man sich eine Reihe von Beratern an Bord. Einer davon ist der Medienproduzent Herwig Ursin. Der ist schon lange im Geschäft. Die Palette der Hey-U Mediagroup reicht von TV- und Filmproduktionen über die Veranstaltung von Events bis zu PR und Marketing sowie dem Vertrieb von Film- und Tonträgern. Parteiveranstaltungen der SPÖ finden sich ebenso auf der Referenzliste wie Produktionen mit Jose Carreras, Wolfgang Ambros oder die Betriebsratsfeier der Wiener Städtischen. Einer der Höhepunkte von Ursins abwechslungsreicher Karriere waren die "Konzerte für Europa" der Wiener Philharmoniker. Für den ORF werden Fernsehshows produziert.
Weniger Glück hatte Ursin als Geschäftsführer mit der Hey-U Entertainment GmbH. Das schon geraume Zeit dauernde Insolvenzverfahren wurde dieser Tage vom Wiener Handelsgericht endgültig abgeschlossen – mangels Kostendeckung (GZ 4 S 137/10i-1).
"Eine Projektgesellschaft, die für eine Großproduktion gegründet wurde", sagt Ursin dazu. Alle anderen Firmen der Gruppe würden gut und ertragreich laufen.
Die WSE bestätigt, Ursin als technischen Berater engagiert zu haben. Er arbeite "aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit Großevents und TV-Produktionen" gemeinsam mit der WSE an einer Machbarkeitsstudie für diverse Nutzungen in der Rinderhalle, "speziell für Flächen für Veranstaltungen und Medienproduktionen", erklärt WSE-Sprecher Mario Scarlet.
Zu Wochenbeginn wird ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz den Finanzausschuss im Stiftungsrat über seine Standortentscheidung informieren. Mangels breiter Mehrheit hat Wrabetz vorerst keinen Antrag für einen Neubau in St. Marx gestellt.
Aus den mysteriösen Eigentumsverhältnissen im Media Quarter Marx will jetzt die Wiener FP politisches Kleingeld schlagen. Die Blauen arbeiten derzeit eine Strafanzeige gegen Unbekannt aus. Wegen des Verdachts auf Geldwäsche und der Bildung einer kriminellen Vereinigung, bestätigt Johann Gudenus, Klubchef der Wiener FP. Wie berichtet, liegen die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse der VBM Beteiligungsmanagement, des 60-Prozent-Partners der Stadt bei dem Mediencenter, im Dunkeln.
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