Skylink-Boni könnten zum Bumerang werden

Skylink-Boni könnten zum Bumerang werden
Flughafen Wien: Ex-Chefs haben gute Chancen auf Nachzahlungen. Ex-Vorstand Schmid zurück ins Wiener Rathaus.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Die Boni könnten für Schmid und Gabmann allerdings zum Bumerang werden.

von Andrea Hodoschek

Skylink-Boni für Ex-Flughafen-Vorstände.

Freiwillig gibt’s gar nichts, stellte Erwin Hameseder, Aufsichtsratspräsident der Flughafen Wien AG, im Sommer 2012 öffentlich klar. Gemeint waren die Skylink-Boni für die beiden Ex-Flughafen-Vorstände Gerhard Schmid, SP, und Ernest Gabmann, VP. Den geschassten Managern war vom vorherigen Aufsichtsrat für die Jahre 2009, 2010 und 2011 ein Bonus für den neuen Terminal (Check-in 3) zugesagt worden. Für Schmid in Summe 340.300 Euro, für den vormaligen niederösterreichischen Wirtschaftslandesrat Gabmann 326.200 Euro.

Voraussetzung für die Boni ist, dass die Kosten für den Skylink, dessen Bau in ein Desaster ausgeartet war, unter 780 Millionen Euro zu liegen kommen und der Terminal im ersten Halbjahr 2012 in Betrieb geht. Zur Erinnerung: Die Kosten für das Großprojekt waren mit ursprünglich 400 Millionen Euro angesetzt, die Fertigstellung verzögerte sich um einige Jahre.

Skylink-Boni könnten zum Bumerang werden

Schmid und Gabmann haben ihre Forderung nach den Boni bereits deponiert. Ihre Chancen stehen gut. Der Skylink ging vor dem vertraglichen Stichtag in Betrieb, die Gesamtkosten werden vom neuen Vorstand mit rund 750 Millionen Euro beziffert. Es könnte noch weniger werden, denn derzeit läuft ein Schiedsgerichtverfahren mit der Arbeitsgemeinschaft HKL (Heizung, Klima, Lüftung). Die Arge, an der die Tiroler Haustechnik-Firma Ortner maßgeblich beteiligt ist, hat schon mehr als sieben Millionen Euro freiwillig zurückbezahlt, der Airport will insgesamt 30 Millionen zurück.

Die Boni könnten für Schmid und Gabmann allerdings zum Bumerang werden, meint man in dem Flughafen nahestehenden Juristenkreisen. Je mehr sich die beiden Ex-Chefs um die Boni bemühen würden, desto intensiver dürfte der Flughafen Möglichkeiten auf Schadenersatz suchen. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg recherchiert immer noch in der Causa Skylink und hat die Ermittlungen in den vergangenen Wochen mit zahlreichen Hausdurchsuchungen forciert. Man will das Ergebnis der Verfahren abwarten, doch der Flughafen kann unabhängig davon zivilrechtliche Ansprüche prüfen.

Gabmann streitet mit dem Flughafen außerdem um einen Konsulentenvertrag und hat 573.300 Euro eingeklagt. Nächste Tagsatzung ist im März.

Ex-Vorstand Schmid, der bis Ende 2012 noch einen mit rund 240.000 Euro dotierten Konsulentenvertrag hatte, hat inzwischen sein Rückfahrticket ins Wiener Rathaus gezogen. Der ehemalige Büroleiter des verstorbenen Altbürgermeisters Helmut Zilk werkt seit Jahresbeginn 2013 bei der für europäische Angelegenheiten zuständigen MA 27. Als Projektleiter des Netzwerkes „Donauhanse“, eine von der EU-Kommission finanzierte Kooperation für die Donauregionen. Einkommensmäßig dürfte Schmid Abstriche gemacht haben. Das Entlohnungsschema eines Vertragsbediensteten ist deutlich bescheidener als ein Flughafen-Vorstandssalär (2011 rund 350.000 Euro). Vermutlich als Trostpflaster erhielt Schmid jetzt auch im Rathaus einen Konsulentenvertrag – von der TinaVienna, einem zur Wien Holding gehörenden Kompetenzzentrum für urbane Technologien und Strategien. Der dritte Ex-Vorstand des Airports, Herbert Kaufmann, ist noch bis Ende 2013 am Airport als Konsulent tätig – für 360.000 Euro Honorar.

Kommentare