Sardana holt gegen Flughafen aus

Wirtschaft von innen: OeBS Provisionsskandal: Die Frage der Revision
Zum Rundumschlag gegen die Flughafen Wien AG holt jetzt der Shopbetreiber Rakesh Sardana aus.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

In einem vierseitigen Schreiben an die Airport-Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner listet die Rechtsanwaltskanzlei Dorda Brugger Jordis insgesamt 19,2 Millionen Euro an Schadenersatzansprüchen "aus absichtlicher sittenwidriger Schädigung"auf. 9,2 Millionen Euro werden aus entgangenen Deckungsbeiträgen bis 2002 zurück kalkuliert, sechs Millionen aus dem Verlust von Mietrechten und vier Millionen aus der Auflösung des Kooperationsvertrags.

Gleichzeitig wird versucht, mit dem Flughafen doch noch einen Vergleich zustande zu bringen. Der Airport hat gegen drei Firmen Sardanas Insolvenzanträge gestellt. Weil, wird begründet, der indische Geschäftsmann Mieten und Betriebskosten nicht bezahle, die Shops im neuen Terminal Skylink nicht ausbaue und die alten Geschäfte nicht mit Waren bestücke.

Der Flughafen solle die Konkursanträge wieder zurückziehen, schlagen Sardanas Anwälte vor. Und drohen mit der Justiz. Sollte eine Einigung mit dem Flughafen (VIE) über das weitere Vorgehen nicht möglich sein, würde man "die Staatsanwaltschaft Korneuburg ersuchen, nicht nur Untreue zulasten von VIE zu untersuchen, sondern auch schwere Erpressung zulasten der Firmengruppe Sardana".Die Anwälte schreiben von einer "Kampagne" gegen Sardana, "deren einziger Zweck darin lag, die wirtschaftliche Existenz unserer Mandanten endgültig zu vernichten".

Der Flughafen reagiert gelassen. "Ein plumper Pressionsversuch, der absolut zur Erfolglosigkeit verurteilt ist. Weil es weder faktische noch rechtliche Ansatzpunkte für Forderungen Sardanas gegen den Flughafen gibt", erklärt Airport-Sprecher Peter Kleemann. Der Flughafen lässt derzeit alle Mietverträge mit Sardana nachträglich überprüfen.

Sardana bekriegt sich seit zehn Jahren mit dem Flughafen und fühlt sich verfolgt. 2004 war auch tatsächlich beim Ex-Lobbyisten Peter Hochegger eine Sudelkampagne samt Bespitzelung gegen ihn beauftragt worden. Dafür fordert er nun drei Millionen Euro Schadenersatz, obwohl 2004 ein Generalvergleich über 500.000 geschlossen wurde.

Auch den neuen Flughafen-Chefs böse Absichten zu unterstellen, ist reichlich seltsam. Vielmehr dürfte Sardana versuchen, den Flughafen für den drohenden Zusammenbruch seiner 250 Mitarbeiter großen Firmengruppe mit 40 Umsatzmillionen verantwortlich zu machen. "Stimmt nicht, meine Gegner wollen das vermitteln, damit alle meine Geschäftspartner nervös werden", kontert der Shop-Betreiber.

Bis 10. Juli muss Sardana eine Million Euro für seine Rückstände am Flughafen sowie 200.000 Euro für die Gebietskrankenkasse aufbringen. Probleme mit der Finanz sollen inzwischen erledigt sein. Wie zu hören ist, soll Sardana, der in der Wiener Innenstadt 20 Läden betreibt, in der Kärntnerstraße gegenüber der Grazer Wechselseitigen mit Mietzahlungen schon länger in Verzug sein.

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