Ronny Pecik und die Matejka-Connection

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Gute Nerven werden Vorstand und Aufsichtsräte der Telekom Austria am 23. Mai brauchen. Beim Aktionärstreffen werden nicht nur die Emotionen hoch gehen.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Jetzt schon ist die Spannung groß, wie der umstrittene Investor Ronny Pecik, der über seine RPR Privatstiftung bereits 20,12 Prozent an der Telekom hält, agieren wird. Pecik hat angekündigt, zwei Aufsichtsratsmandate für sich zu reklamieren und Nebelgranaten über den weiteren Verbleib von Telekom-Chef Hannes Ametsreiter geworfen. Außerdem wolle er, sagte Pecik gegenüber dem KURIER, mit der Staatsholding ÖIAG, die 28 Prozent hält, gleichziehen.

Pecik sammle bereits andere Telekom-Investoren um sich, um bei der Hauptversammlung ein größeres Stimmpotenzial zu haben und seine Interessen durchzusetzen, heißt es in Marktkreisen. Mit Verweis auf Matejka & Partner.

"Es wird mit Sicherheit kein koordiniertes Stimmverhalten mit Pecik geben", weist der Chef der Asset Management GmbH, Wolfgang Matejka , diverse Spekulationen zurück. Deren Anlass die wirtschaftliche Nähe zu Pecik ist.

Die ist tatsächlich eng. Matejka managt zwei Aktienfonds, den Mozart one T für die KAG der Semper Constantia und den Meinl Equity Austria. Beide Fonds haben einen recht hohen Anteil an Telekom-Aktien, insgesamt 800.000 Stück.

Die zwei Herren kennen einander schon lange. Anfang der 90er-Jahre saßen Pecik und Matejka bei der ehemaligen Länderbank gemeinsam in einem Zimmer. Peciks Junior Ronny jobbt bei Matejka als Prokurist. Heute domizilieren Matejka & Partner und die Pecik-Stiftung an derselben noblen Adresse in der Wipplinger Straße in der Wiener Innenstadt.

An der Asset Management hält Matejka 25 Prozent, 75 Prozent gehören der Themis Privatstiftung. Deren Stifter wiederum sind Ronny Pecik junior und die RPR Stiftung des Seniors.

Er dürfe sich ja gar nicht mit Pecik abstimmen, argumentiert Matejka. Da schaue die Finanzmarktaufsicht schon ganz genau hin. In die Telekom seien die beiden Fonds investiert, weil die Aktie ein Schwergewicht im ATX sei und aus preislichen Gründen. Den Einstieg seines Geschäftsfreundes beim skandalgeschüttelten Konzern sieht er als "Chance für eine Aufbruchstimmung". Nachsatz: Man werde wohl keinen Vorstand entlasten, der ungelöste Themen im Hintergrund habe.

Ebenfalls auffallend hoch ist die Aktie des Aluminiumproduzenten AMAG in den beiden Fonds gewichtet. Hat auch nichts mit Pecik zu tun, beteuert Matejka, sondern vielmehr mit dem billigen Preis des Papiers. Ist wahrscheinlich auch nur ein Zufall, dass Pecik in Branchenkreisen Appetit auf die Alu-Schmiede nachgesagt wird. Dort kam der umtriebige, ehemalige Starkstromtechniker bis dato allerdings nicht zum Zug. Den Anteil des Finanzinvestors One (29,9 Prozent) teilten sich kürzlich die der Bank Austria nahe stehende B&C Industrieholding und die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Gut möglich, dass man damit einen Einstieg von Pecik abwehren wollte.

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