Flughafen holt sich für Skylink Geld zurück

Wirtschaft von innen: OeBS Provisionsskandal: Die Frage der Revision
Die Zeiten des Laissez-faire sind bei der börsenotierten Flughafen Wien AG endgültig vorbei.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Die beiden neuen Chefs Günther Ofner und Julian Jäger sind energisch entschlossen, von den zahlreichen Konsulenten und ausführenden Firmen Schadenersatz zu holen. Erste Erfolge gibt es bereits. Beim Bau des neuen Terminals Skylink passierten sowohl bei der Planung als auch bei der Ausführung Fehler und Pannen, die Experten die Haare zu Berge stehen lassen. Das Management des Flughafens war mit dem Großprojekt heillos überfordert. Nach einem entsprechenden Gutachten des Beraters Ernst & Young wurde mit den rund 15 Baukonsulenten verhandelt – Planer, Statiker, Bauaufsicht, Projektsteuerung etc. Der Flughafen hatte gegen Fehler und Mängel der Konsulenten eine Versicherung abgeschlossen und die Prämien bezahlt. Dafür wurden den Konsulenten drei Promille ihrer Honorare abgezogen. Die Versicherung, es handelt sich um die UNIQA , hat nun ein Vergleichsangebot auf elf Millionen Euro als pauschalen Schadenersatz gelegt.

Bedingung ist allerdings, dass die betroffenen Firmen innerhalb der nächsten drei Monate auf ihre restlichen Forderungen an den Airport verzichten, in Summe rund drei Millionen Euro. „Wir nehmen jede Chance wahr, um Geld zurückzuholen, und sind sehr zuversichtlich, das Kapitel mit den Konsulenten noch vor dem Sommer abzuschließen“, sagt Ofner. Am Flughafen plante immerhin die erste Garnitur der Branche und so manchem der Betroffenen könnte eine detaillierte Diskussion über seine Fehlleistungen peinlich sein. Das Paket soll dem Aufsichtsrat im Mai oder Juni vorgelegt werden. Auch mit den ausführenden Baufirmen wird Klartext gesprochen. Die Verhandlungen dürften sich aber noch bis in den Herbst ziehen, insgesamt geht es um einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.

Bleiben die Firmen stur, wird der Flughafen vor Gericht gehen. Die von der Tiroler Haustechnik-Firma Ortner dominierte Arbeitsgemeinschaft HKL (Heizung, Klima, Lüftung) hat wie berichtet bereits sieben Millionen Euro refundiert, Ortner selbst hat noch weitere 600.000 Euro zurücküberwiesen. Die Gesamtkosten für den Skylink dürften von befürchteten 830 auf unter 760 Millionen Euro (ohne Schnittstellenprojekte wie etwa die neue Gepäckförderanlage) gedrückt werden. Diese Woche erhielt der Flughafen die wichtige gewerberechtliche Generalgenehmigung für den Skylink. Jetzt stehen noch einige kleinere behördliche Bescheide aus, der Countdown für die Inbetriebnahme am 5. Juni läuft auf Hochtouren.

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