Ein Korb für die Finanzministerin

Wirtschaft von innen: OeBS Provisionsskandal: Die Frage der Revision
Der ehemalige steirische VP-Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl lehnte das Job-Angebot der Finanzministerin ab.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Vielleicht war das Angebot als Trostpflaster gedacht. Vor knapp zwei Wochen verlor der ehemalige steirische VP-Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl unter reichlich seltsamen Umständen das Rennen um den Chefposten der Staatsholding ÖIAG gegen den IT-Manager Rudolf Kemler. Wenige Tage später bot ihm Finanzministerin Maria Fekter, VP, den Aufsichtsratsvorsitz bei der an die ÖIAG angehängten Fimbag an. Diese Gesellschaft verwaltet die Bankenhilfe und die Anteile des Staates an den Problembanken. Die Spitze des Aufsichtsrates ist derzeit vakant. Stephan Koren, VP, legte den Vorsitz nieder, weil er Chef der ÖVAG (Volksbanken AG) wurde.

Paierl brauchte offenbar nicht lange über das Job-Offert nachzudenken. "Ich werde das Angebot nicht annehmen", erklärte er gegenüber dem KURIER. Über eine Begründung schweigt er sich allerdings aus. Gut möglich, dass der selbstständige und unabhängige Wirtschaftsexperte nicht den Eindruck erwecken will, er lasse sich nun mit einem Ersatzjob versorgen.

Spekulationen, die ÖVP wolle unbedingt verhindern, dass Paierl beim Polit-Newcomer Frank Stronach andockt, sind, derzeit jedenfalls, eher absurd. "Derzeit sicher kein Thema für mich", kommentiert Paierl einen politischen Einstieg bei Stronach. Der Magna-Gründer, der die Rückkehr zum Schilling auf seine Fahnen geheftet hat, und Paierl sind wirtschaftspolitisch Welten voneinander entfernt.

Ein Korb für die Finanzministerin

Direkt zur ÖIAG: Dort kursieren seit längerem Gerüchte, Siegfried Wolf, ehemaliger Magna-Chef und heute Spitzenmanager im Imperium des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, könnte den Industriellen Peter Mitterbauer als Aufsichtsratsvorsitzenden beerben. Mitterbauers Mandat läuft im Frühjahr 2013 aus, Wolf ist erster Stellvertreter.

AK-Direktor Werner Muhm, SP, wird unbehaglich, "wenn jemand, der sich in Russland im Dunstkreis der Mächtigen bewegt, an die Spitze der Staatsholding kommt und Oberaufseher für Unternehmen wie die Telekom und die OMV wird". Nicht nur die SPÖ will eine Änderung des sich selbst erneuernden ÖIAG-Aufsichtsrates, sondern mittlerweile wie berichtet auch die ÖVP. Der Aufsichtsrat der Staatsholding, die die Bundesbeteiligungen an OMV, Telekom und Post verwaltet, bestimmt selbst über seine Mitglieder und ist schwer Magna-lastig.

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