Die heutigen "Jobs" der Ex-Telekom-Chefs
Einst waren sie hoch bezahlte und angesehene Spitzenmanager der Telekom Austria (TA), eines der Schwergewichte mit Staatsbeteiligung an der Wiener Börse.
Heute stehen Ex-TA-Chef Heinz Sundt (64), der ehemalige Finanzvorstand Stefano Colombo (51) und Ex-Technikvorstand Rudolf Fischer (59) als Beschuldigte in der Anklageschrift der Wiener Staatsanwaltschaft. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig.
Womit vertreiben sich die drei Herren, die allesamt nicht ganz freiwillig von der Telekom abgingen, heute ihre Zeit?
Fischer ist Drittel-Gesellschafter und einer der Geschäftsführer der Smart Living GmbH. Die Firma, die am noblen Wiener Opernring domiziliert, definiert sich als Anbieter für "Gesamtkonzepte im Bereich In- und Outdoor-Living". Das Geschäft dürfte nicht schlecht laufen, Fischer gab bei seiner Einvernahme ein Nettoeinkommen als Unternehmer von 6000 bis 7000 Euro monatlich an. Zum Vermögen sagte er nichts, an Belastungen hat er einen Hypothekarkredit von rund 300.000 Euro. Fischer hat zugegeben, als Entlohnung für den Banker Johann Wanovits, der den Telekom-Kurs auf den für das Optionsprogramm erforderliche Niveau trieb, 500.000 Euro freigegeben zu haben. Die Hälfte davon hat Fischer bereits privat zurückgezahlt, um den Schaden gutzumachen. Der Rest soll bald folgen.
Der Italiener Stefano Colombo lebt in Wien und ist derzeit Privatier. Daher hat er kein laufendes Einkommen, aber das braucht er auch nicht. Er besitzt ein Haus in Frankreich im Wert von rund 1,1 Millionen Euro und hat rund fünf Millionen Euro auf Bankkonten gebunkert.
Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt kann sich als Pensionist über monatlich rund 5500 Euro brutto freuen. Er nennt einen Hausanteil, den Anteil an einer Wohnung in Kitzbühel und einer Wohnung in Bad Vöslau sowie ein Grundstück in Bad Vöslau sein eigen.
Sundt war Ende Mai 2006 als Telekom-Chef zurückgetreten. Wie im halbstaatlichen Bereich Tradition in Österreich, war der Aufsichtsrat spendabel und versüßte Sundt den Abschied mit knapp 2,2 Millionen Euro. Dieses stattliche Sümmchen setzt sich aus der gesetzlichen Abfertigung, der Restlaufzeit des Vertrags und anteiligen Boni zusammen. Sundt bekam auch noch einen Konsulentenvertrag auf ein halbes Jahr, dotiert mit monatlich 10.000 Euro. Spezielles Aufgabengebiet: Expansion in Serbien. Dort war der Investor Martin Schlaff Miteigentümer eines Mobilfunkbetreibers. Die Telekom kam beim Verkauf nicht zum Zug, sonst hätte Sundt noch eine Erfolgsprämie kassieren können.
Der ehemalige TA-Manager Josef Trimmel, der sich ebenfalls in der Anklage findet, hat derzeit keinen Job. Er besitzt ein Einfamilienhaus, vier bis fünf Hektar landwirtschaftlichen Grund und eine Wohnung im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Als seinerzeitiger Prokurist verdiente er bei der Telekom Austria etwa 120.000 Euro im Jahr.
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