AMS-Postenschacher: Dürftige Antworten

Wirtschaft von innen: OeBS Provisionsskandal: Die Frage der Revision
Nicht zufrieden mit den Antworten von Sozialminister Rudolf Hundstorfer zum Bestellungskrieg um den Chefposten im Wiener Arbeitsmarktservice (AMS) ist Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Haubner wollte vom Minister als oberstem Zuständigen für das AMS in einer parlamentarischen Anfrage die Hintergründe des Postenschachers erhellen, der im Juli auch das sonst so harmonische Verhältnis zwischen Hundstorfer und Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl , VP, getrübt hatte.

"Die Beantwortung ist mehr als dürftig und wirft mehr Fragen auf als Antworten", kritisiert Haubner. Da im AMS-Verwaltungsrat wegen des Vetos der Arbeitnehmer-Vertreter keine Einigung zustande kam, machte Hundstorfer wie berichtet nicht die langjährige AMS-Vizechefin Ingeborg Friehs, sondern seine Abteilungsleiterin Petra Draxl zur neuen Leiterin. Vor allem die Wiener SPÖ hatte gegen die unbequeme und selbstständige Friehs Druck gemacht.

Hundstorfer beteuert, ausschließlich nach objektiven Kriterien entschieden zu haben. Der vom Verwaltungsrat mit einem Assessment der Kandidaten beauftragte Personalconsulter VIP (Kosten 22.000 Euro) hatte Friehs auf mündliche Nachfrage auf Platz eins gereiht. Diese "mündlich vorgenommene Präferenz" bestätigt auch Hundstorfer, diese sei aber nicht "nachvollziehbar und ausreichend" begründet.

"Wozu bestellt man einen unabhängigen Consulter, wenn man sich dann nicht an dessen Empfehlung hält?", will Haubner wissen. Er findet es reichlich seltsam, dass das Protokoll der Sitzung des Verwaltungsrats-Präsidiums vom 8. Mai, in dem die Präferenz des Consulters dokumentiert ist, immer noch nicht genehmigt wurde. Das Protokoll der nächsten Sitzung zurselben Sache dagegen schon.

Als eines der Kriterien für die Stellenbewertung nennt Hundstorfer übrigens "Denkleistung" – was immer damit gemeint sein mag. Friehs jedenfalls will gegen die Entscheidung vor Gericht gehen.

Der Magna -Konzern dürfte inzwischen ziemlich genervt sein über die politischen Aktivitäten seines Gründers Frank Stronach . In einer Aussendung betont jetzt die Kommunikationsabteilung, die Gründung der Stronach-Partei stehe in keiner Verbindung zu Magna. "Oberste Priorität" habe für Magna weiterhin, "zu höherer Wertschöpfung für unsere Kunden beizutragen". Man werde Sachverhalte, "die aus den politischen Aktivitäten von Frank Stronach in Österreich herrühren", generell nicht kommentieren.

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