1. Akt: Kursaffäre

Wirtschaft von innen: OeBS Provisionsskandal: Die Frage der Revision
Die erste Anklage in der Telekom-Affäre steht unmittelbar bevor. Die Liste der Beschuldigten ist lang.
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Die erste Anklage im auf mehrere Verfahren aufgeteilten, riesigen Telekom-Komplex steht unmittelbar bevor. Der Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft zur Kursaffäre liegt bereits zur Absegnung im Justizministerium.

Die Liste der Beschuldigten ist lang: Der Euro-Invest-Banker Johann Wanovits und zwei Broker, der Ex-Lobbyist Peter Hochegger, die ehemaligen Telekom-Vorstände Rudolf Fischer und Stefano Colombo, der ehemalige Telekom-Manager Josef T. sowie ein Prokurist, der allerdings gesundheitlich nicht verhandlungsfähig sein dürfte. Ex-TA-Manager Rudolf Schieszler, der sich als Kronzeuge angeboten hat, wird noch immer als Beschuldigter geführt. Ob sich auch der ehemalige Telekom-General Heinz Sundt als Beschuldigter verantworten muss, ist derzeit nicht zu verifizieren. Nicht auf der Liste ist Ex-TA-Chef Boris Nemsic.

Schieszler-Anwalt Stefan Prochaska geht davon aus, dass der Kronzeugen-Status für seinen Mandanten nur noch Formsache sei. Die Kronzeugen-Frage zieht sich schon länger als ein Jahr. Schieszler ist der erste Kronzeugen-Fall in der heimischen Justiz. Die lange Dauer könnte potenzielle andere Kronzeugen abschrecken, meint Prochaska. Der außerdem kritisiert, dass der parlamentarisch U-Ausschuss die Causa weiter verzögert hat.

Im Prozess wird auch zur Sprache kommen, ob und wie von Banken der Kurs der Telekom-Aktie vor dem Stichtag des Optionsprogramms gedrückt wurde. Denn die Telekom hatte sich mit 15 Millionen Euro für das Fälligwerden des Optionsprogramms abgesichert. Wanovits brachte daraufhin durch eine Kauforder in einem Herzschlagfinale den Kurs wieder nach oben und über 100 Telekom-Manager ergoss sich ein Geldregen von mehr als neun Millionen Euro. Als Drehscheibe für das Honorar an Wanovits fungierte Hochegger. Die Telekom fordert Schadenersatz von den Beschuldigten.

Fischer, der zugegeben hat, 500.000 Euro für Wanovits freigegeben zu haben, soll inzwischen die Hälfte des Schadens wieder gutgemacht haben. Der Rest ist im Werden.

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